Freitag, 8. Januar 2010

HarmoS - Die Zerstörung des schweizerischen Schulsystems

Familie, Erziehung und Schule: Umkehr tut not

von alt Bundesrat Christoph Blocher

Letzthin, auf dem Morgenspaziergang, kam eine pensionierte Lehrerin auf mich zu. «Ich war», erzählt sie, «vierzig Jahre Sonderschullehrerin. Jetzt» – so empört sie sich – «heben die doch die Sonderschule auf. Integrative Schule heisst das schöne Projekt. Welch’ Unrecht an diesen Kindern! Nun soll ihnen noch täglich vorgeführt werden, dass sie geistig oder körperlich benachteiligt sind. Da können sie so viele Sonderpädagogen in die Normalklasse stellen, wie sie wollen, das ändert sich nicht. Und die Normal- und Hochbegabten kommen so auch nicht voran!»
Diese Lehrerin ist bei weitem kein Einzelfall. Wo man hinkommt, beklagen sich zahlreiche Mütter und Väter über Schulen, in denen Schweizer Kinder zu kurz kämen.
Eltern beklagen das Fehlen eines Klassenlehrers, der an der Volksschule so wichtig wäre. Eine Bezugsperson fehle. Nur fachspezifische Dozenten seien kein Ersatz.
Andere wiederum klagen über fehlende Leistungsziele und über- oder unterforderte Schüler.
Kürzlich beschwerten sich in der Zeitung Sekundarschüler einer schulversuchsgesegneten Zürcher Seegemeinde, dass die Schule heute zu wenig fordere und sie darum schlecht ausgebildet würden.
Lehrer sind verzweifelt: «So geht es nicht mehr», sagen sie, überfordert vom schulischen Alltag.

Ein Irrweg
Bis in die Achzigerjahre war die Schweiz bürgerlich, freiheitlich und die Selbstverantwortung des Menschen stand im Vordergrund. Die bürgerlichen Parteien setzten sich ein für diese Werte, und so funktionierte auch das Bildungswesen. Dies hat sich in den Siebzigerjahren leider zunehmend geändert. Eine verwahrloste Lebensauffassung und damit das süsse Gift des Sozialismus verbreitete sich. Dieses Gift versprach ein sorgenfreies, bequemes, müheloses Leben. Das verwahrloste Lebensbild des egozentrischen, lustbetonten Menschen ohne Verpflichtung, ohne Verantwortung wurde zum Leitbild. Die Selbstverwirklichung – auch der Erzieher, der Eltern und der Politiker – zu Lasten des Kindes wurde zum Vorbild. Dies ging weit über die linken Parteien hinaus. Kirchliche und universitäre Kreise schwammen fröhlich mit.
Heute wagt wohl niemand mehr offen die Planwirtschaft zu fordern, nachdem vor vierundsechzig Jahren ein Sozialismus, der sich mit dem Wörtchen «national» schmückte, endlich besiegt worden war und nachdem vor zwanzig Jahren der realexistierende Sozialismus bankrott gegangen ist. Doch das süsse, bequeme Gift des Sozialismus vernebelt die Köpfe weiterhin. Nachdem es in der Wirtschaft so kläglich versagt hat, versucht man es in der Gesellschafts- und Bildungspolitik durchzusetzen.
Heute zeigt sich hier ein alarmierender gesellschaftlicher und politischer Notstand.

«Ich, alles, sofort!»
Die Umwälzungen seit den Achtundsechzigerjahren galten dem Niederreissen aller Schranken. Arbeit, Einschränkungen, Lernen, Disziplin bedeuten Mühsal. Folglich mussten sie beseitigt werden. Darum wurde der Erziehungsverweigerung wissenschaftlich das Wort geredet.
Arbeit ist Schweiss – also wurde die arbeitsfreie Gesellschaft erfunden.
Das Lustprinzip wurde zum Lebensprinzip erhoben.
Erziehen heisst Entscheide treffen, Verantwortung tragen: also wurde die Wohlfühlpädagogik kreiert.
Um das zu rechtfertigen, legte man sich ein neues Weltbild zurecht und erklärte schlicht und einfach: Regeln brauche es nicht, Erziehung sei gar nicht nötig, denn die Kinder seien an sich «gut», würden von sich aus das Richtige tun, also könne man sie auch selbst machen lassen. Das Gutmenschentum wurde auch in der Erziehung zur unverrückbaren Doktrin.
Dass dabei die Last der Entscheidung einfach von den Eltern aufs Kind überwälzt wird, wird selbstverständlich verschwiegen. Und dass das Kind dadurch oft überfordert und in dieser Überforderung zwänglerisch und launisch wird, auch. Es wird ihm zur Gewohnheit, alles zu wollen, alles zu fordern, aber auch alles zu bekommen. «Ich, alles, sofort» lautet vereinfacht – aber nur ein wenig vereinfacht – der Leitspruch – sowohl der Eltern als auch der Kinder. Die Erfüllung der eigenen Wünsche als oberstes Ziel führte zwangsläufig zu Rücksichtslosigkeit und mangelnder Anpassungsfähigkeit. Da man keine Schranken gesetzt bekommt, gibt es auch keinen Halt vor der Kriminalität. Die schockierende Gewalt unter Jugendlichen ist ein Auswuchs dieser «anerzogenen Rücksichtslosigkeit».

Wertfreie Gesellschaft
So griff diese gesellschaftliche Erscheinung schnell auf weitere Lebensbereiche über und führte zur wertfreien Gesellschaft. Verantwortungsgefühl wird lächerlich gemacht, die Selbstverantwortung als unsozial hingestellt. Sitten und Gebräuche als altmodisch verlacht, unsere Religion und ihre Anschauungen als intolerant angeprangert. Das Vermitteln von moralischen und kulturellen Werten, von Vorbildern, Mythen, religiösen Inhalten, biblischen Geschichten wurde als altmodisch, rassistisch oder unvereinbar mit der Meinungs- und Religionsfreiheit verschrieen und schon aus den Kindergärten verbannt.
Rechtschaffenheit wurde zum Bünzlitum degradiert, Sauberkeit und Ordnung auf den Strassen und öffentlichen Plätzen als charakterlicher Defekt.
Die Schweiz wird als hinterwäldlerische Idylle verhöhnt. Multikulturell muss man sein. Respektlosigkeit und Disziplinlosigkeit gelten als originell.
Gewaltbereitschaft und Vandalismus werden zum berechtigten Aufstand gegen zuviel Ordnung und Restriktionen erklärt.
Und Leistungsverweigerung ist das Recht der – wie es heisst – Armen und Ausgebeuteten.
Wer in der Schule faul und widerspenstig ist, gilt als besonders intelligent und phantasievoll.
Man hat es solange geschrieben und geredet, bis der Medien-Mainstream kaum mehr eine andere Auffassung zuliess. Schliesslich begann sich die Schweiz ihrer selbst zu schämen.
Dazu musste die Schweizer Geschichte umgeschrieben werden, unsere Wurzeln wurden ausgerissen. Eine entwurzelte Gesellschaft lässt sich leichter in die Irre führen. So wurde schliesslich der Lehrstuhl für Schweizer Geschichte an der Universität Zürich ganz abgeschafft.
Am liebsten hätte man die Schweiz von der Landkarte getilgt. Auch der Entscheid, schon im Kindergarten – und der muss möglichst früh beginnen – zugunsten des angepassten Hochdeutschen auf die Pflege der eigenen Muttersprache, des Schweizerdeutschen mit seinen Gedichten und Liedern, zu verzichten, hat als Ziel, die Kinder weiter zu entwurzeln. Selbstverständlich wird dies anders begründet.

Staatliche Kinderbetreuung statt Familie
Diese sozialistische Lebensauffassung greift jetzt zunehmend in die Familien- und die Bildungspolitik ein. Und weil dem Sozialismus eine totalitäre Denkweise eigen ist, müssen diese Veränderungen notfalls gewaltsam durchgesetzt werden. Unter dem Vorwand «Schutz für Benachteiligte und Schwache» postulierte man die staatliche Bevormundung und totale Einmischung der Politik in alle Familien.
Ein besonderer Dorn im Auge ist den Staatsverherrlichern die «kleinbürgerliche Familie» – wie sie es nennen –, weil ihnen hier der Einfluss entzogen ist. Die «Wohnstubenkraft», wie Pestalozzi die familiäre Geborgenheit umschrieb, war ihnen unheimlich, musste aufgebrochen werden, denn die Familie ist der Beginn jeder Erziehung, jedes Gesprächs und jeder Auseinandersetzung mit Eltern, Geschwistern, Verwandten und Nachbarn. Die Familie ist das Gegenteil von Vermassung und Entwurzelung. Das können die Linksideologen nicht brauchen.
«Ich, alles, sofort!» Diese Forderungen sind das Gegenteil von dem, was eine Familie erstrebt und bezweckt. Bei der Familie als Gemeinschaft geht es nicht hauptsächlich um Egoismus und Selbstverwirklichung, sondern um die Sorge und Rücksichtnahme füreinander. Eine Familie fordert nicht alles, erhält nicht alles, kann nicht jedes Bedürfnis sofort befriedigen. Im Gegenteil, der Einzelne muss oft auf vieles verzichten, sich einschränken, sparen und planen. Und eine Familie ist kein «sofort», sondern ein langfristiges Projekt, das über Generationen dauert. Nun soll eine neue Gesellschafts- und Familienpolitik nach linkem Modell aufgestellt werden. Mit staatlichen Anreizen, den sogenannten Anschubfinanzierungen von Kinderkrippen, Horten, Mittagstischen, Aufgabenstunden, will man ein ausserfamiliäres – staatliches – Familienmodell durchsetzen: Gemeinschaftserziehung durch Staatsangestellte soll über der Erziehung in der Familie stehen. Haben wir vergessen, was die Weltmeister der Gemeinschaftserziehung angerichtet haben – etwa die Nazis oder die Kommunisten?
Also haben die Linken, Grünen und Mitteparteien folgerichtig einen weiteren Schritt getan: Wer seine Kinder extern – gemeint ist natürlich vor allem durch den Staat – betreuen lässt, soll gegenüber selbsterziehenden Eltern finanziell bevorteilt werden. So soll den fremdbetreuenden Eltern bei den Bundessteuern ein Abzug von 10 000 Franken pro Kind gestattet werden. Die selbsterziehenden Eltern dürfen hingegen für ihre Kinder keinen solchen Abzug vornehmen. Dies ist nichts anderes als eine massive staatliche Benachteiligung der traditionellen Haushalte, in denen die Eltern die Erziehung der Kinder selber übernehmen.
Dagegen muss angetreten werden: Die Familieninitiative der SVP verlangt, dass auch Eltern, die die Kindererziehung nicht abschieben, mindestens gleich viel, also ebenfalls auch mindestens 10 000 Franken pro Jahr und Kind bei den Bundessteuern abziehen können. Dies nachdem das Parlament einen solchen Abzug nur für die ausserfamiliäre Erziehung beschlossen hat. Da das eidgenössische Parlament auch den Kantonen vorschreibt, sie müssten ebenfalls einen Steuerabzug pro Kind bei ausserfamiliärer Betreuung zulassen, verlangen wir auch hier zwingend die Gleichstellung aller Familienmodelle.

Kinderbetreuungsverordnung
Den gleichen verseuchten Geist atmet die neueste, im Sommer in die Vernehmlassung gegebene Verordnung aus dem EJPD: Die Kinderbetreuungsverordnung. Nachdem man mit allen Mitteln die Mütter und Hausfrauen gesellschaftlich als minderwertig stigmatisiert hat und nur noch die ausser Haus berufstätige Frau als vollwertig anerkennt, versucht man nun, noch einen Zacken zuzulegen und die Eltern gänzlich zu entmündigen, ihnen die Kinder möglichst ganz wegzunehmen und sie der staatlichen Kontrolle und der Obhut von Beamten gänzlich zu unterstellen.
Tanten, Onkel, Paten und Cousinen, welche Kinder über etwas längere Zeit betreuen, werden einer Bewilligungspflicht einer zentralen kantonalen Fachbehörde unterstellt. Die familiäre Kinderbetreuung wird staatlich kontrolliert. Alle Betreuenden stehen unter Generalverdacht des misstrauischen Staates. Sie müssen einen Kurs besuchen, sich Kontrollen unterziehen. Wer sich nicht daran hält, dem drohen Bussen bis 5000 Franken. Eigeninitiative wie etwa die Nachbarhilfe soll unterbunden werden.
Grosseltern müssen Buch führen, wann sie ihre Kinder betreuen.
Nachdem sich unter Führung der SVP ein Sturm der Entrüstung erhoben hat, kündigte die verantwortliche Bundesrätin zwar schnell eine Lockerung dieser Bestimmungen an. Nicht etwa aus Einsicht, sondern aus Angst vor dem Sturm der Entrüstung, der gefährlich wurde. Doch beseitigt ist das Ganze bei weitem nicht. An der verwerflichen Ideologie wird festgehalten.
Sie merken, was hinter solch absurden Hirngespinsten von Bürokraten aus Bundes-Bern steckt: Die Allmacht des Staates kommt auf leisen Sohlen. Beamte, so meinen sie, könnten besser für das Wohl der Kinder sorgen als die Eltern. Gegen solch absurde Zwangsideologien aus der sozialistischen Gerümpelkammer müssen wir entschieden antreten.

HarmoS
Solange das Volk über die Volksschule entscheiden konnte, besass die Schweiz das vielleicht beste öffentliche Schulsystem der Welt. Seit Bildungsfunktionäre mit ihren pausenlosen Reformen die Schule bestimmen, sind Schüler, Eltern, aber auch die Lehrer zunehmend überfordert.
Der Grossangriff der Bildungsfunktionäre erfolgt im raffiniert ausgeheckten Projekt «HarmoS». Es will die Schulpflicht (mit Hochdeutsch) in der deutschen Schweiz ab dem 4. Lebensjahr einführen. Die Schweizer Kinder haben sich den ausländischen Kindern anzupassen. Wer die Kinder der Muttersprache beraubt, entwurzelt sie schneller!
Statt den Eltern die Verantwortung der Erziehung zu lassen, verpflichtet HarmoS die Gemeinden, Tagesstrukturen zur Verfügung zu stellen. Das sozialistische Bildungssystem à la DDR lässt grüssen!
Die SVP ist dagegen angetreten und hat in verschiedenen Kantonen Referendumskämpfe geführt. Als einzige Partei gegen alle andern – aber mit Hilfe zahlreicher besorgter Eltern und Lehrer, die merken und erleben, was in unserem Schulwesen abläuft.
HarmoS bestimmt, dass – falls mindestens achtzehn Kantone diesem Projekt zustimmen – der Bund diese Ordnung für die ganze Schweiz flächendeckend verbindlich erklären kann. Dies ist dank der SVP vorläufig verhindert worden:
In den Kantonen Luzern, Nidwalden, Uri, Zug, Graubünden und Thurgau haben die Stimmbürger die HarmoS-Vorlage ausdrücklich gegen ihre eigenen Regierungen und Parlamente verworfen.
Der Kanton Aargau verwarf sogar das auf HarmoS beruhende «Kleeblatt» an der Urne wuchtig. Inzwischen hat die Regierung mitgeteilt, sie werde auf eine HarmoS-Vorlage verzichten.
Ebenso hat auch der Kanton Appenzell-Innerrhoden die gesetzliche Anpassung, die auf HarmoS beruht, auf Grund eines Votums einer einfachen Mutter an der Landsgemeinde verworfen.
Im Kanton Schwyz scheiterte die Vorlage schon im Parlament. Im Kanton Obwalden hat die Regierung die Vorlage zurückgezogen, weil sie sich des Scheiterns bewusst war. Damit sind weniger als 18 Kantone für HarmoS.
Die Allgemeinverbindlich-Erklärung durch den Bund ist somit nicht mehr möglich. Die gesamtschweizerische Gleichschaltung der Volksschule unter Ausschaltung der Kantone ist zumindest vorderhand abgewendet. Die Bildungsbürokraten der Erziehungsdirektoren-Konferenz können nicht mehr ganz ungehindert schalten und walten.

Lehrplan 21
In die falsche Richtung läuft auch das Projekt «Lehrplan 21». Dieses heisst so, weil im 21. Jahrhundert alle 21 deutsch sprechenden Kantone einheitlichen Unterricht erteilen sollen. Dieser Lehrplan wurde selbstverständlich von «kleinen Fachbereichsteams» kreiert, heisst es, und konnte mit roten, grünen und rosaroten Ideologien aufgeladen werden. So wird bereits die Vermittlung von Geschlechterbewusstsein, Gleichstellungsthematik, Lebensgestaltung und sexueller Orientierung in Schulfächern gefordert. Ebenso sollen Klimawandel, nachhaltige Entwicklung, Menschenrechte anstelle von Chemie, Physik, Naturkunde und Geographie eingeführt werden. Bereits Unterstufenschulen sollen ihre Leistungen selber einschätzen können, Lehrer sind weniger Lehrpersonen als vielmehr Koordinatoren, die den Stoff zur Verfügung stellen. Die Kinder müssen damit selbst zurechtkommen. Mehr oder weniger gut. Nein, hier gilt es, die Bremse zu ziehen! Wehret den Anfängen!
Wenn wir im Schulwesen wieder Platz für das Bessere schaffen wollen, müssen wir zuerst den Schutt des Schlechten wegschaffen. Wir müssen aufräumen mit der Ideologie der Achtundsechziger. Unsere Forderung ist ganz einfach: Erziehung und Betreuung des Kindes ist Sache der Eltern und nicht von Staatsbeamten.
Wir wollen, dass unsere Kinder an der Volksschule wieder lesen, schreiben und rechnen können. Voraussetzung dafür sind Disziplin, Leistung, Fleiss und Wettbewerb. Wohlfühlpädagogik, Leistungsfeindlichkeit, antiautoritäre Erziehung, kindische Stoffvermittlung, Schulen ohne klare Forderungen, Schule nach dem Lustprinzip, Schule in Unruhe und Unordnung, die ein konzentriertes Lernen verhindern, all dies hat keinen Platz!
Ein Gegenrezept ist die Erziehung durch Vorbild. Natürlich ist das furchtbar anstrengend. Aber wer Pünktlichkeit, Disziplin, Zuverlässigkeit und Leistungsbereitschaft einfordert, muss dies als Lehrperson – wie übrigens auch als Vater, Mutter oder Firmenchef – selber einlösen.
Politiker und Lehrer klagen oft, für eine wirklich gute Schule mangle es an Geld. Tatsache ist: Kein europäisches Land gibt heute mehr Geld als die Schweiz pro Schüler an Primar-, Sekundarschule und Universität aus. Mit mässigem Erfolg. In der Pisa-Studie sucht man unser Land vergeblich in den vordersten Rängen. Mit Geld hat man noch nie Probleme gelöst.

Lichtblicke
Meines Erachtens ist der Tiefpunkt in der verhängnisvollen Familien-, Erziehungs- und Schulpolitik erreicht. Die linksideologischen Schulfunktionäre und ihre blinden bürgerlichen Mitläufer werden vielerorts durchschaut und stossen mit ihren Gesellschaftsvorstellungen immer mehr auf heftigen Widerstand. Nicht oben im Bundeshaus, nicht bei der Erziehungsdirektoren-Konferenz mit ihrem Stab von Bildungsbürokraten ist ein Umdenken im Gange. Das dauert wohl länger. Die Wende zum Guten aber kommt von unten – wie es in der Schweiz meist der Fall ist. Und dies wird am Schluss auch die Oberen ins Wanken bringen.
Wir brauchen eine konservative Wende – in der Gesellschaft, in der Familie, in der Erziehung, in der Schule: Eine Reform im besten Sinne des Wortes. Denn reformieren heisst, wieder in die ursprüngliche, lebensgemässe Form bringen.
Reform heisst Besinnung auf das Gute, Wahre, Beständige.
Das gilt auch im wichtigen Beruf der Lehrerinnen und Lehrer. Die Lehrer sind durch eine gute, lebensnahe, praktische Ausbildung auf ihre Aufgabe vorzubereiten. Auch die Lehrerausbildung braucht eine Reform. Sie müssen für ihre wichtige gesellschaftliche Funktion und ihre Verantwortung den Kindern gegenüber seriös vorbereitet werden. Für die Volksschulen braucht es Klassenlehrer, nicht fachspezifische Dozenten.

Was ist zu tun?
1. Die SVP hat sich für eine wertorientierte, lebensgemässe und durch Selbstverantwortung geprägte Erziehungs- und Schulpolitik einzusetzen.
2. Die Zerstörung der selbstverantwortlichen Familien und der Einzug der alles umfassenden staatlichen Kinderbetreuung ist zu unterbinden. Das heisst:
3. Ablehnung von HarmoS.
4. Lancierung der Familieninitiative, die mindestens die gleichen Steuerabzüge auch für Familien, die ihre Kinder selber betreuen, verlangt.
5. Einsatz für eine Volksschule nach dem Leistungsprinzip.
6. Für eine Volksschule mit Klassenlehrern. Klassenführung ist eine Führungsaufgabe des Lehrers.
7. Für eine Reform der Lehrerbildung, die durch eine gute, lebensnahe praktische Ausbildung eine breite – nicht fachspezifische – Ausbildung für Volksschullehrer umfasst.
8. Für einen Lehrplan mit messbaren Lernzielen.
9. Für die Beibehaltung der Sonderklassen –gegen die integrative Schule.
10. Für eine praxisbezogene Berufslehre nach dem dualen Prinzip von Lehrmeister und Berufsschule.
11. Gegen die Verakademisierung der Berufsbildung.
12. Hochschulen mit hohen Anforderungen «Qualität vor Quantität».
13. Absage an die nivellierende, geisttötende Bologna-Reform. •

Quelle: Leicht gekürzte Rede an der Delegiertenkonferenz der SVP Schweiz vom 5. Dezember 2009 in Pfäffikon SZ. www.svp.ch/g3.cms/s_page/78200/s_name/pressekonferenzdetail/newsContractor_id/123/newsID/1590/newsContractor_year/2009

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