Sonntag, 27. Januar 2008

Reaktionen auf Blochers Albisgüetli-Rede

Die Entlarvten

Er habe, versuchten sie sich zu Hunderten einzureden, eigentlich gar nichts gesagt. Doch flugs rannten gleich vier Bundesräte vor die Medien, um das angebliche Blocher-Nichts vom Albisgüetli wortreichst zu kritisieren, zu verurteilen, als "pervers" zu beklagen. Selbst seine Hoheit, Brüssels Botschafter zu Bern, sah sich berufen, an die Adresse der Schweizer Öffentlichkeit sicht- und hörbar zu stämpfelen - nur weil Blochers Botschaft in der Schweiz verstanden wurde. Gleich fassweise forderten derweil die Journalisten Druckerschwärze an, um das Blocher angedichtete Nichts auf Hunderten von Seiten zu kontern. Die CVP- und FDP-Präsidenten, die gleichzeitig mit dem nichts verbreitenden Blocher angeblich Zukunftsweisendes von sich gegeben haben sollen, wurden zu kläglichem Aschenputtel-Dasein in hinteren Bünden und halben Randspalten verurteilt…

Blochers Nichts scheint also brisant zu sein. Weil seine Lagebeurteilung nicht nur stimmt, sondern - weit schlimmer für die Classe politique - auch verstanden wird: Es ist Brüssel, das der Schweiz den auf Rumänien und Bulgarien ausgedehnten freien Personenverkehr abluchsen will. Und es ist das gleiche Brüssel, das - in Soldatenstiefel-Manier - die Steuerhoheit der Schweiz zertreten will. Auf dass diese unabhängige, erfolgreiche Schweiz als schmerzhafter Stachel im wunden Fleisch der EU endlich ausgemerzt werde.

Blochers Botschaft dazu: Der EU darf die von Brüssel dringend gewünschte Personenfreizügigkeit nur dann gewährt werden, wenn dieses Brüssel von seinem gesetzlosen, allein von Machtwillkür diktierten Wirtschaftskrieg gegen die Schweizer Steuerhoheit endlich ablässt - verbindlich und auf Dauer.

Wer nur kann solch vorbehaltloses Eintreten für elementare Schweizer Interessen als "pervers" abtun? Fühlt sich der, der solch massloses Wort braucht, etwa in der Rolle des Ertappten? Hat sich die von Blocher befreite Classe politique zu Bern etwa insgeheim bereits mit Brüssels rechtswidrigem Ansinnen arrangiert? War Berns Elite bereit, die Schweizer Steuerhoheit demnächst preiszugeben, auf dass sie, die Classe politique, zu Brüssel weiterhin wohlgelitten sei? Wie anders lässt sich Berns schriller Aufschrei gegen Blochers unmissverständliches Eintreten für die Schweiz erklären, als dass Berns Classe politique sich als klammheimliche Ausverkäuferin überlebenswichtiger Schweizer Interessen peinlich entlarvt sieht?

Denn nur Entlarvte können es als "pervers" empfinden, dass von ihnen die Verteidigung elementarer Interessen des eigenen Landes erwartet wird.

Ulrich Schlüer

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