Donnerstag, 17. März 2011

Die NWO und der Islam

Die «neue Weltordnung» – ein Angriff auf den Islam
Babylonische Konstruktion der Blockbildung: Sie ist wesentlich mehr als eine Ideologie – sie ist eine totalitäre Mystik

von Dr. Pierre Hillard, Historiker und Politikwissenschafter, Paris*

Die muslimische Welt, die Ende 2010 erbebte und seit 2011 brodelt, erfährt Umwälzungen, die die diplomatischen Kreise aller Kontinente überrascht haben. Massendemonstrationen erschüttern die aus dem Zweiten Weltkrieg oder der Entkolonialisierung ererbten politischen Strukturen. Auf dem Boden von allgemeiner Armut und Korruption fordern die sunnitischen und schiitischen Massen radikale Veränderungen. Demokratie, freie Wahlen, eine grössere Medienfreiheit und weitere Elemente, die dazu angetan sind, die Entfaltung des Menschen zu fördern, sollen künftig die politischen muslimischen Strukturen bestimmen. Diese Forderungen können den Regierungen und der öffentlichen Meinung in den europäischen und amerikanischen Ländern nur gefallen. Diese idyllische Vorstellung muss jedoch aus dem Blickwinkel der politischen Realität untersucht werden. Denn «die menschliche Komödie», die Honoré de Balzac in seinen Romanen vielschichtig beschreibt, hat uns gelehrt, dass die grossen Ereignisse immer die Frucht der Handlungen einer Elite sind. Die Massen sind immer als Instrument zugunsten einer wohldefinierten Politik benutzt worden. «Schüttelt das Volk, bevor ihr davon Gebrauch macht», beliebte der Diplomat Charles-Maurice de Talleyrand zu sagen, der sich in dieser Domäne sehr gut auskannte.

Vorbereitungen für die grundlegenden Strukturen der neuen Weltordnung
Um die Umwälzungen, die in den muslimischen Ländern im Gange sind, besser zu verstehen, müssen wir vom Allgemeinen zum Speziellen gehen. Die entscheidende Grundlage, die all diesen Ereignissen zugrunde liegt, ist die Entwicklung der neuen Weltordnung, die wesentlich mehr ist als nur eine Ideologie – sie ist eine «Mystik». Es geht darum, überall die Entstehung verschiedener Kontinentalblöcke (Europa, Afrika, Nord­amerika, Südamerika), die politisch vereint sind und von den gleichen Gesetzen bestimmt werden. Die Gesamtheit dieser Blocks soll die grundlegenden Strukturen einer Weltregierung bilden, die eine gleichförmige und nomadenhafte Menschheit vereint. Diese ­Politik nimmt schon Form an mit der Schaffung einer parlamentarischen Versammlung bei den Vereinten Nationen (United Nations Parliamentary Assembly UNPA) unter der Führung des Deutschen Andreas Bummel.
Eine Weltwährung soll das Ganze strukturieren. Der IWF hat dies bereits im April 2010 verkündet, als er sich für eine Weltwährung (den Bancor) ausgesprochen hat, herausgegeben von einer Welt-Zentralbank (vgl. Bericht IWF vom 13.4.2010: «Reserve accumulation und International Monetary Stability»). Das bedingt die Aufgabe des Dollars und eine komplette Reform des weltweiten Finanzsystems. Diese babylonische Konstruktion kann jedoch nur unter der Bedingung errichtet werden, dass die Denkweisen vereinheitlicht werden. Neben der Einheit des Denkens müssen die gemeinsamen psychologischen Reflexe, ein Konsumgeist und ein entfesselter Hedonismus in die tiefen Bereiche der menschlichen Seele eingraviert werden. Nun aber fügt sich der Islam in dieses System nicht ein. Dies wird verstärkt durch einen grundsätzlichen unterschiedlichen Wesenszug des Islam im Vergleich zur westlichen Welt. Die Länder, die der christlichen Kultur entstammen, machen eine klare Trennung zwischen dem Weltlichen und dem Religiösen. Der Islam hingegen kennt diese Unterscheidung nicht, da in ihm das Weltliche und das Religiöse eng verbunden sind. Der Islam ist gleichzeitig Glaube und Gesetz. Aus diesem Grund hat sich auf islamischem Boden auch nie eine Zivilgesellschaft herausgebildet. Diese auf Fakten beruhende Darstellung muss unbedingt berücksichtigt werden, da sie verständlich macht, dass die westlichen und islamischen Länder sich in zwei Parallelwelten befinden.
Nach dem Fall der Berliner Mauer haben die angelsächsischen Eliten den Rhythmus beschleunigt, indem sie in Kooperation mit Deutschland die Errichtung einer ihren Interessen unterworfenen Europäischen Union vorangetrieben haben. Diese Europäische Union soll theoretisch bis 2015 eine komplette transatlantische Partnerschaft mit der Neuen Welt bilden, die ihrerseits aufgerufen ist, sich im Rahmen einer Nordamerikanischen Union nach den Wünschen des Council on Foreign Relations zu vereinigen. Angesichts des Machtzuwachses der asiatischen, insbesondere der chinesischen Welt wollen sich London und Washington die vollständige Kontrolle des Erdöls der Länder des südlichen Mittelmeerraums und des Nahen Ostens sichern. Die mit eigennütziger angelsächsischer Unterstützung erreichte Unabhängigkeit des Süd-Sudan liegt in den reichen Öl-Reserven begründet, die fortan Peking entzogen sind. Diese Politik in Richtung Nord-Afrika und Naher Osten wurde seit 1995 durch die Europäische Union, die den «Barcelona-Prozess» lancierte, unterstützt. Das offizielle Ziel war:

1. Die Festlegung eines gemeinsamen Raumes für Frieden und Stabilität;
2. die Errichtung einer gemeinsamen Zone des Wohlstands mit einer stetigen Entwicklung einer Freihandelszone und
3. die Annäherung zwischen den Völkern.
Auf Grund wenig überzeugender Resultate beschleunigte die Europäische Kommission im Jahr 2003 durch die Schaffung der «Europäischen Nachbarschaftspolitik» (ENP) das Tempo. Diese besteht darin, den Ländern des Mittelmeerraums das euro-atlantische Modell aufzuzwingen, indem man ihnen eine ganze Reihe von Normen vorlegt, die zu übernehmen sind: z.B. Marktwirtschaft, Achtung der Menschenrechte oder Förderung des Rechtsstaats. Im Geiste der «Europäisten» sollen gemeinsame Normen alle Länder des nördlichen und südlichen Mittelmeerraums lenken. Eine vollständige Integration soll zu einer Vereinigung des «zivilisierten» Westens mit dem «komplizierten» Osten führen.
Was uns da vorgeschlagen wird, ist der Versuch einer Wiederherstellung des Römischen Imperiums, nun aber mit einer geographischen Ausstülpung in Richtung Nord­amerika. Was die Integration angeht, sind die Texte der ENP unmissverständlich: «Das Konzept, das in der europäischen Nachbarschaftspolitik verankert ist, ist das eines Kreises von Ländern, die die grundlegenden Werte und Ziele der EU teilen und die sich für eine immer enger werdende Beziehung einsetzen, die über die Kooperation hinausgeht, was ein bedeutendes wirtschaftliches und politisches Integrationsniveau impliziert.»
Auf Grund dieser Dynamik wurde im Jahr 2007 auf Anregung von Präsident Sarkozy die Schaffung einer Mittelmeerunion beschlossen. Das offizielle Ziel war die Verstärkung und Beschleunigung des Integrationsprozesses der nördlichen und südlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten. Dieses Projekt wurde jedoch auf Druck von Bundeskanzlerin Merkel und unterstützt durch die Bertelsmann-Stiftung grundlegend überarbeitet. Auf Grund des wachsenden Gewichts von Deutschland in Zentral- und Ost-Europa haben die französischen Behörden versucht, dieser Tendenz entgegenzuwirken, indem sie ein weiteres «Mitteleuropa» im südlichen Mittelmeerraum unter ihrer alleinigen Führung schaffen wollten. Beim ersten Entwurf der Mittelmeer-Union sollten lediglich die Anrainerstaaten daran beteiligt werden. Da Berlin witterte, dass dort ein französischer Einflussbereich geschaffen werden könnte, der ihren Interessen zuwiderläuft, forderte und erreichte es, dass alle EU-Länder in die Mittelmeer-Union integriert wurden. Angela Merkel formulierte dies folgendermassen:

«Wenn wir jetzt aber zum Beispiel eine Mittelmeerunion aufbauen, an der nur die Mittelmeer-Anrainerstaaten teilnehmen, die sich aber zum Beispiel finanzieller Instrumente der Europäischen Union bedient, dann sage ich voraus, dass dann andere sagen werden: Dann müssen wir auch eine Osteuropa-Union, beispielsweise mit der Ukraine, ins Leben rufen. [...] Dann wird etwas passieren, was ich für sehr gefährlich halte. Dann könnte es nämlich sein, dass sich Deutschland mehr von der mittel- und osteuropäischen Seite und Frankreich mehr von der Mittelmeerseite tangiert fühlt. Das würde Spannungskräfte innerhalb Europas wachrufen, die ich nicht möchte. Deshalb muss klar sein: Die Mittelmeerverantwortlichkeit ist auch für einen Nordeuropäer vorhanden, genauso wie die Zukunft der Grenzen zu Russland und zur Ukraine auch Sache derer ist, die am Mittelmeer beheimatet sind. Wenn wir diese Kraft nicht mehr aufbringen, dann verfällt aus meiner Sicht die Europäische Union in ihrem Kernbereich.»

Präsident Sarkozy gab nach und erlaubte Deutschland, dem grössten europäischen Beitragszahler, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen: Aufrechterhaltung seines Einflusses in Ost-Europa unter Ausweitung und Verstärkung seiner Verbindungen zum südlichen Mittelmeerraum. Dieser deutsche Sieg, der von nun an «Barcelona-Prozess: Mittelmeer-Union» heisst, wurde zu einer schwerwiegenden Niederlage für die französische Diplomatie.

Die geplante Vernichtung
Der 7. Februar 2004 kann als offizieller Startschuss für die staatliche und zivilisatorische Umstrukturierungspolitik in den muslimischen Ländern von Marokko bis Afghanistan bezeichnet werden. Anlässlich der 40. Münchner Sicherheitskonferenz unter der Ägide der Nato, präsentierte Joschka Fischer, damals Aussenminister von Bundeskanzler Schröder, ein wahrhaftes politisches Programm, das in Absprache mit den USA auf die muslimischen Länder anzuwenden sei. Als Berichterstatter über die Tätigkeiten der amerikanischen (namentlich Rand, Canergie Endowment, National Endowment for Democracy) oder deutschen Think tanks (namentlich Bertelsmann-Stiftung), erinnert Fischer an die Notwendigkeit der Schaffung einer gemeinsamen europäisch-amerikanischen Strategie:
1. Beginn eines gemeinsamen Mittelmeer-Prozesses zwischen Nato und Europäischer Union;
2. Lancierung einer «Erklärung für eine gemeinsame Zukunft» für alle Länder des Nahen und Mittleren Ostens. Neben der Auferlegung von Reformen in den Bereichen Politik, Wirtschaft und Militär nach dem Vorbild der Nato, schlug der deutsche Aussenminister eine vollständige Neufassung der Rechtsordnung, des Bildungs- und Sozialbereichs, die Schaffung von NGOs, die Entwicklung von Zivilgesellschaften, die Förderung der Menschenrechte im allgemeinen und die Gleichstellung der Geschlechter im speziellen vor, und dies in der Gesamtheit der muslimischen Länder. All diese Massnahmen sollen nach den Worten von Aussenminister Fischer «die Integration ihrer Volkswirtschaften» fördern, alles basierend «auf der Überzeugung, dass die Modernisierung des erweiterten Nahen Ostens entscheidend sein wird für unsere gemeinsame ­Sicherheit im 21. Jahrhundert. Der Einbezug der Bevölkerungen des Nahen und Mittleren Ostens bei den ‹Errungenschaften› der Globalisierung hat daher für uns grösste Bedeutung.»
Diese revolutionären Massnahmen – die das Ziel verfolgen, die muslimische Welt in den euro-atlantischen und globalisierenden Grundsätzen einzubetten – wurden am 27. Februar 2004 durch die Unterzeichnung des «Deutsch-amerikanischen Bündnisses für das 21. Jahrhundert» durch Bundeskanzler Schröder und Präsident Bush in Washington bestätigt. Neben der Bestätigung der in München beschlossenen Massnahmen wird in diesem Abkommen folgendes festgehalten: «Wir müssen eine echte Partnerschaft aufbauen, die Europa und Amerika mit den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens verbindet, um mit den Staaten und Völkern dieser Region zusammenarbeiten zu können in einem Rahmen, der die Erfüllung bestimmter Ziele und ein friedliches Nebeneinanderleben ermöglicht [...].» Diese Aussagen passen sehr genau zu den Zielen der unter der Bush-Regierung lancierten Politik des «Grossen Mittleren Ostens», die im Jahre 2006 in der Zeitschrift Foreign Affairs in einem Artikel von Richard Haass, dem Präsidenten des Council on Foreign Relations, in «Neuer Mittlerer Osten» (New Middle East) umgetauft worden ist. Diese europäisch-amerikanische Zusammenarbeit ist um so bedeutungsvoller, als sie in den Arbeiten der Bertelsmann-Stiftung, die eine zweispurige Politik gegenüber Israel und der muslimischen Welt entwickelt hat, wieder aufgenommen worden ist.
In einem ersten Schritt handelt es sich darum, im Rahmen des «Deutsch-jüdischen Dialogs» Israel in die politische, wirtschaftliche und militärische euro-atlantische Konstruktion zu integrieren. Der jüdische Staat muss eine Säule des Judentums in Verbindung mit zwei anderen Säulen bilden: derjenigen des europäischen und derjenigen des amerikanischen Judentums.
In einem zweiten Schritt kann diese Politik nur dann umgesetzt werden, wenn es gelingt, die muslimische Welt an die beschriebene geopolitische Konstruktion anzubinden.
Das ist die wirkliche Bedeutung der «Kronberger Gespräche», die seit 1995 die Plattform bilden für Gespräche zwischen Euro-Amerikanern und muslimischen Eliten, um letztere zu bewegen, die euro-atlantischen politisch-philosophischen Grundsätze auf die internen Strukturen der nordafrikanischen und nahöstlichen Länder anzuwenden. Allerdings stossen diese Diskussionen wegen der Unzertrennbarkeit der weltlichen und religiösen Regeln im Islam auf grosse Schwierigkeiten. An diesem Punkt hat nun die amerikanische Regierung begonnen, offen Stellung zu nehmen.

Zweites Vatikanisches Konzil des Islam
Im Juni 2006 erschien in einem von Ralph Peters gezeichneten und in der amerikanischen Militärzeitung Armed Forces Journal (AFJ) veröffentlichten Artikel mit dem Titel «Blood Borders» eine Karte, die die Neuordnung des Nahen Ostens auf Grund ethnischer und religiöser Kriterien aufzeigt. Alle Länder dieser Region haben total veränderte Grenzen (siehe Illustration). Der Autor orientiert sich sehr stark an den Arbeiten des britischen Islam-Wissenschafters Bernard Lewis, der dem Obama-Berater Zbigniew Brzezinski nahesteht. Lewis ist der Schöpfer des Begriffs «Clash of Civilisations» («Kampf der Kulturen»), den Samuel Huntington mit Erfolg aufgriff. Für Bernard Lewis geht es darum, die islamische Welt zu «balkanisieren», um dann Mini-Ölstaaten zu gründen, die leichter zu kontrollieren sind. Ein entsprechendes Umstrukturierungsmodell wurde unter dem Namen «Crescent of crisis» («Krisenbogen») im Magazin Time im Januar 1979 vorgestellt. Diese komplette Umstrukturierung beruht auf dem Prinzip von «teile und herrsche».
Doch neben dem politisch-ökonomischen Bereich wird die muslimische Welt von den Globalisierungskräften auch in ihrem, in unseren materialistisch geprägten Ländern kaum bekannten, zentralsten Bereich angegriffen. Die neue Karte zeigt eine revolutionäre Umgestaltung, nämlich einen die Städte Mekka und Medina umfassenden «heiligen islamischen Staat» inmitten eines auseinandergerissenen Saudi-Arabiens, dessen Zerstörung fatale Auswirkungen auf die Weltwirtschaft (Versorgung mit Erdöl) und auf die Stabilität des Dollars haben könnte. Ralf Peters beschreibt diese grundlegenden Veränderungen folgendermassen:

«Die Hauptursache für die fehlenden Veränderungen in der muslimischen Welt liegt in der Behandlung von Mekka und Medina, die von der saudischen Familie als ihre Hochburg betrachtet werden. Die heiligen Stätten des Islam, die sich unter der Kontrolle der Staatspolizei eines der bigottesten und repressivsten Regimes der Welt befindet, haben es der saudischen Herrscherdynastie ermöglicht, ihren intoleranten und gleichzeitig disziplinierten wahhabitischen Glauben weit über ihre Grenzen hinaus zu verbreiten. [...] Stellen Sie sich vor, wieviel besser sich die muslimische Welt fühlen würde, wenn Mekka und Medina von einem wechselnden Repräsentativrat, der sich aus Vertretern der verschiedenen islamischen Schulen und Bewegungen der Welt zusammensetzte, in einem heiligen islamischen Staat – einer Art muslimischem Super-Vatikan – regiert würden, einem Staat, in dem die Zukunft des islamischen Glaubens diskutiert statt willkürlich festgelegt würde.»

Wenn man davon spricht, die muslimische Welt in die euro-atlantische Achse und die Grundsätze der neuen Weltordnung zu integrieren, so wäre dies nur mit einer radikalen Veränderung der religiösen Bezüge möglich, was automatisch auch massive Umwälzungen im politischen, wirtschaftlichen, sozialen und psychologischen Bereich nach sich ziehen würde. Die Globalisierungskräfte wollen diese Taufe erzwingen, um die Herausbildung eines Pantheismus zu ermöglichen. Die Schaffung eines «heiligen islamischen Staates» und eines «wechselnden Repräsentativrates», der in der Lage wäre, die Religion von innen heraus zu verändern, entspricht der Einrichtung eines zweiten Vatikanischen Konzils des Islam.
Zur Erinnerung: Da die Lehre der katholischen Kirche mit der Doktrin der Globalisierung unvereinbar war, wurde es nötig, eine umfassende Neubearbeitung («aggiornamento») durch das zweite Vatikanische Konzil (1962–1965) in Angriff zu nehmen, um den Nachfolgern des heiligen Petrus zu ermöglichen, die katholische Lehre im Rahmen einer im Tempel der Vereinten Nationen gefeierten umgekehrten Agapè der Globalisierungsideologie unterzuordnen. Dies wurde von Johannes XXIII. eindeutig bestätigt, der in seiner Enzyklika «Pacem in Terris» von 1963 an die Notwendigkeit einer «supranationalen oder globalen Macht» erinnerte, die ohne Gewalt errichtet «die Schaffung einer juristisch-politischen Organisation der Weltgemeinschaft» erlaube.
Diese Aussage griff Papst Benedikt XVI. in seiner Weihnachtsbotschaft 2005 wieder auf, indem er die Menschheit ermutigte, sich am «Aufbau einer neuen Weltordnung» zu beteiligen. Dieser Papst bekräftigte sein Engagement in seiner Enzyklika «Veritas in caritate» im Jahr 2009, indem er zur Schaffung einer «weltpolitischen Behörde» in Verbindung mit der Uno aufrief. Es ist der gleiche Vorgang, der nun die islamischen Länder erwartet, wenn die Pläne zur vollständigen Umstrukturierung der geographischen Zone von Marokko bis Afghanistan umgesetzt werden. Diese Politik des «solve et coagula» (auflösen und neu formen) wird zwangsläufig zu Kämpfen zwischen Sunniten und Schiiten, zwischen Muslimen und Christen und zu einer brutalen Auseinandersetzung mit dem Zionismus führen. Aus diesem in Fusion begriffenen Magma, aus diesem durch die Globalisierungskräfte verursachten Chaos soll in der Theorie ein «aufgeklärter Islam» hervorgehen, der dann in die Dogmen der Global Governance integriert werden kann. Die Stunde der Wahrheit ist gekommen. Die Urheber dieses Dramas mit unabsehbaren Folgen (für Politik, Wirtschaft, Ressourcen und Menschenleben) folgen buchstäblich den berühmten Versen in Goethes Gedicht «Der Zauberlehrling», in dem dieser ausruft: «Die Geister, die ich rief, werd’ ich nun nicht los.»

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