Gute Nacht, Europa! Realitätsfernes Mediendiktat beschlossen, doch die Medien berichten nicht darüber!
Eva Herman
Die parlamentarische Versammlung des Europarats hat sich darauf verständigt, wie Frauen und Männer in den Medien künftig europaweit dargestellt werden sollen. Danach soll das bisherige Image der Männer, das angeblich »vom Geschlechtstrieb beherrschte Personen« laute, umgeändert werden in »Männer in beruflichen und politischen Welten«. Die Frauen dürften nicht mehr als Sexualobjekte gezeigt werden, der Begriff Mutter wurde ersetzt durch »Frau zuhause«. Die Mainstream-Medien berichteten bislang so gut wie überhaupt nicht darüber, ihre Vertreter sollen jetzt durch Seminare und Workshops zu dieser Berichterstattung umerzogen werden.
Nein, es ist kein Scherz, was sich da neulich getan hat im Europarat in Straßburg. Da hockten von 318 Parlamentariern ganze 50 Leutchen zusammen, um über mehr als zwei Dutzend so unterschiedliche Gegen-Maßnahmenkataloge abzustimmen wie zum Beispiel: Islamphobie in Europa, Menschenrechtsverletzungen im Kaukasus oder »Sexuelle Stereotypen von Mann und Frau in den Medien«.
Zahlreiche öffentliche Diskussionen hatte es vor allem über letzteres Thema gegeben: Die europäischen Gleichstellungsexperten hatten laut beklagt, dass Frauen in den Medien zu Sexualobjekten verkämen. Recht haben sie. Die Politiker, meine ich natürlich. Da läuft etwas ganz gewaltig schief, seit den Achtundsechzigern, seit der sexuellen Revolution und seit dem Beginn des Kampffeminismus. Und nach über 40 Jahren haben die Urheber es auch schon selbst erkannt: Es war eben doch nicht alles gut damals! Doch nehmen sie überhaupt den Zusammenhang wahr? Es sieht nicht danach aus!
Noch eindrucksvoller lautet die These etlicher Parlamentarier, dass die Frauen erst recht diskriminiert würden, indem sie in den Medien als Mutter gezeigt würden. Auch das fiele unter sexuelle Stereotype. Aha? Sachen gibt’s! Bei meiner Mutter hätte diese Aussage wohl zu einem ihrer berühmten Heiterkeitsausbrüche geführt, und damit wäre sie wahrscheinlich nicht lange alleine geblieben. Bisher traf ich jedenfalls noch niemanden, der sich bei Nennung dieser Behauptung nicht kurzfristig leicht verzweifelt an die Stirn gefasst hätte. Mir selbst war allerdings das Lachen zwischendurch schon mal vergangen, als ich merkte, dass sie es wirklich ernst meinen, diese grünen und roten Leute da in Straßburg.
Es sind übrigens genau jene Parteien, die heute laut brüllen, welche jedoch in Wahrheit damals den Entfesselungszug überhaupt erst in Gang gesetzt haben: Feiernd und tanzend, ihre hedonistische Unabhängigkeit und lang ersehnte Individualität glücks- und drogentrunken herausstoßend, waren es die Linken und Linksfeministinnen, etliche Sozen, später auch die Grünen. Sie forderten: Freiheit für alle und für alles! Lust und Laster für jeden auf jeder! Jeder, was er mag, wie herum, ist egal! Hauptsache Spaß! Und Freiheit! Wer zweimal mit derselben pennt … usw.
Alles schon vergessen, Herr Cohn-Bendit und Konsorten? Verdrängt, wer hier immer die sexuellen Freiheitsforderungen gestellt hat und Frauen wie Männer in erster Linie als Lust- und Sexobjekte wollte? Die Konservativen waren es sicher nicht! Und jetzt wundert Ihr Euch plötzlich, welches öffentliche Bild in Bezug auf die Geschlechter herrscht? Hilflose Sexualobjekte? Testosterongesteuerte Machos? Aber klar doch! Hallo! Aufwachen! Schon mal was von der selbsteingebrockten Suppe gehört, die jeder alleine auslöffeln muss? Dieses Land steht vor Tausenden, tiefen Seen dieser Suppe, und niemand weiß, wie sie wieder leer werden sollen. Die Geister, die ich rief … Aber im Eifer kann man die Zusammenhänge schon mal verdrängen und vergessen, oder? Selbstreflektion? Pustekuchen! Schuld sind immer die anderen! Ein wenig Empörung kommt schließlich immer gut. Da merkt doch jeder: Die arbeiten in Straßburg! Da geht richtig was ab! Jedenfalls finden ausgerechnet genau diese Leute jetzt, dass Frauen heutzutage in den Medien viel zu häufig als Sexualobjekte dargestellt werden.
Ob man diese Parlamentarier mit ihrer »Arbeit«, für die sie nicht schlecht bezahlt werden, allerdings noch ernst nehmen kann? Wohl kaum! Jeder schafft sich selbst ab, so gut es geht. Sie sägen bereits fleißig an ihren Stuhlbeinen und merken anscheinend NICHTS mehr! Glauben die denn wirklich, die Bürger in Europa wären auf der Brennsuppe dahergeschwommen?
Einige wackere CDU/CSU-Abgeordnete wurden übrigens wegen dieser Mütter-Diskriminierung ziemlich sauer und meinten, wenn man die Mütter aus dieser dummen »Stereotypen«-Diskussion nicht raushalten würde, dann würden sie nicht mehr mitmachen bei der parlamentarischen Versammlung in Straßburg und das ganze Papier vom Tisch fegen. Und so hat man sich schließlich auf den vielversprechenden Kompromiss geeinigt, die Mutter künftig nur noch »Frau zuhause« zu nennen. Ist doch ein prima Angebot, oder?
Und die Männer? Tja, die dürfen jetzt auch nicht mehr als hormongesteuerte, breitbeinige Untiere herumgrunzen, oder, wie es in dem Europarats-Papier über sexuelle Stereotypen der Männer in den Medien genauer heißt: als »vom Geschlechtstrieb beherrschte Personen« gezeigt werden, sondern der Mann solle in der Medienöffentlichkeit künftig mit dem Begriff bedacht werden: »Mann in beruflichen und politischen Welten«. Vom wilden Cowboy zum gezähmten Businessman! So mag Mutti das, oder? Wenn das kein Fortschritt ist!
Der Ministerrat müsste das Papier übrigens noch absegnen. Aber, auch wenn er es nicht tun sollte, oder sich Zeit ließe, oder dieses Geschreibsel gar nicht ernst nähme: Es hat leider mehr als nur Signalwirkung! Der Europarat ist ja nicht irgendwer. Die Parlamentarische Versammlung auch nicht. Glauben jedenfalls die meisten Leute immer noch. Hier!, werden die Verfechter rufen und das geschlechtergerechte Antidiskriminierungspapier allen unter die Nase reiben, die es nicht riechen können, hier, so läuft der Hase jetzt in Europa! Eine Art Eigendynamik, befürchten Insider, wird sich entwickeln, ein unaufhaltsamer Trend. Die Medien werden es jedenfalls nicht verhindern.
Apropos Medien: Warum hat man eigentlich so gut wie nichts gehört und gelesen über diesen Blödsinn von Geschlechtergerechtigkeit, Gender Mainstreaming und den »Frauen zuhause« und den »Männern in beruflichen und politischen Welten«? Die Antwort wollen Sie gar nicht wissen! Doch? Nun, Insider sagen, die meisten Journalisten würden sich nicht trauen, das in Anbetracht der derzeitig angespannten, allgemeinen Mainstream-Lage zu vermelden. Die CDU-Europa-Abgeordnete im Europäischen Parlament, Christa Klaß aus Trier, brachte die Sache in zwar nicht politisch korrektem Deutsch, doch erfrischend klar gegenüber dem christlichen Medium Medrum auf den Punkt: Sie lehne, ebenso wie die CDU/CSU, jede »Gleichschaltung« der Medien und ein Eingreifen in die Pressefreiheit ab. Mit anderen Worten: Viele der Journalisten und Journalistinnen haben die Hosen voll! Sie haben Angst um ihren Job. Weil sie Chefs vor der Nase haben, die anders denken (müssen?), weil sie an Interessenvertretungen, Abhängigkeiten und andere, unfreie Verpflichtungen gekettet sind? Weil sie keine unabhängige Berichterstattung liefern dürfen? Und weil sie nicht logisch denken sollen? Und wenn es nur die emanzipierte Gattin ist, die ihrem Mann, wenn er denn aus seiner »beruflichen und politischen Journalisten-Welt« abends nach Hause kommt, sein Geschreibsel um die eingeklappten Ohren haut und ihm klarmacht, dass er künftig seine Hemden selbst bügeln muss.
Ach, ja: Glücklich, wer frei ist! Innen wie außen!
Übrigens, der Begriff »Muttersprache« darf im Europaparlament auch nicht mehr gebraucht werden, richtig muss es jetzt heißen: »Sprache des Herkunftslandes«. Also, dann, Gute Nacht, liebes Europa, schlaf gut! Und träum weiter! Der Weckruf wird allerdings nicht so lustig werden wie die derzeitigen, wirklich verrückten Ideen dieser lustigen »Gurkentruppe«!
Freitag, 16. Juli 2010
Gender Mainstreaming im Europarat
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