Israel hält trotz der Neubewertung des iranischen Atomprogramms durch die US-Geheimdienste an der Option eines Militärschlags gegen Teheran fest. Zwar gelte es zunächst, alle diplomatischen Möglichkeiten auszureizen, sagte der stellvertretende Verteidigungsminister Matan Vilnai am Freitag im Militärrundfunk. Es dürfe aber keine Option außer Acht gelassen werden. Die USA und ihre europäischen Verbündeten bekräftigten unterdessen ihre Entschlossenheit, den Druck auf Teheran aufrechtzuerhalten. Der israelische Verteidigungsminister Ehud Barak äußerte Zweifel an der Einschätzung der US-Geheimdienste, dass der Iran sein Atomwaffenprogramm gestoppt habe. Eigene Einschätzungen des israelischen Geheimdienstes legten nahe, dass Teheran weiter am Bau von Atombomben arbeite, erklärte Barak. Der US-Geheimdienstbericht war zu dem Schluss gekommen, dass der Iran sein Atomwaffenprogramm bereits 2003 auf Eis gelegt habe und heute nur noch Uran anreichere.
Dessen ungeachtet bekräftigten US-Außenministerin Condoleezza Rice und mehrere ihrer europäischen Kollegen am Freitag die Drohung, die Sanktionen gegen den Iran weiter zu verschärfen. «Wir werden weiter an einer neuen Weltsicherheitsratsresolution arbeiten», sagte Rice beim NATO-Außenministertreffen in Brüssel. Ähnlich äußerte sich der britische Außenminister David Milliband: «Der Iran kann die ausgestreckte Hand der internationalen Gemeinschaft ergreifen…, aber wenn der Iran weiter die Forderungen des Weltsicherheitsrats ignoriert, muss es weitere Sanktionen geben.».
Bereits am Donnerstagabend hatten sich auch Bundeskanzlerin Angela Merkel und der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy dafür ausgesprochen, sowohl das Gesprächsangebot an den Iran als auch die Drohung mit neuen UN-Sanktionen aufrechtzuerhalten.
Dagegen betonte der russische Außenminister Sergej Lawrow am Freitag, es gebe keine Beweise dafür, dass der Iran den Bau der Atombombe anstrebe. Der jüngste US-Geheimdienstbericht «bestätigt voll und ganz unsere Informationen: dass es kein militärisches Element im iranischen Nuklearprogramm gibt», sagte Lawrow nach Gesprächen mit den NATO-Außenministern in Brüssel. «Wir hoffen sehr, dass die Verhandlungen mit dem Iran weitergehen.»
Quelle: http://www.net-tribune.de/
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