Die Schweiz war weltweit dafür bekannt, die grössten Goldbestände zu besitzen. Noch im Jahr 1996 erklärte der Bundesrat, es käme nicht in Frage, das „Familiensilber" zu veräussern.
Damals standen die Angriffe des jüdischen Weltkongresses im Raum: die Schweiz habe im Zweiten Weltkriegs eine traurige Rolle gespielt. Das genügte, dass Bundesrat Arnold Koller am 5. März 1997 aus heiterem Himmel geradezu panikartig ankündigte, die Schweiz wolle Gold im Wert von 7 Milliarden Franken verkaufen, um damit eine „Solidaritätsstiftung" zu errichten. Das Schweizer Volk verwarf dann allerdings die „Solidaritätsstiftung" an der Urne.
Das hinderte die Verantwortlichen allerdings nicht daran, in der Folge Gold zu verkaufen; gar wesentlich mehr, als bei der Solidaritätsstiftung zur Diskussion gestanden hatte. Die Spitze der Nationalbank kartete mit dem Bundesrat ab (Nationalbankdirektoriums-Mitglied Meier mit Bundesrat Villiger), das „überflüssige" Gold zu verkaufen, das angeblich nicht mehr als Währungsreserve gebraucht werde. Das Parlament wurde nicht gefragt, noch weniger das Volk. Diskutiert wurde nur noch die Frage, wie der Erlös des Goldes verwendet werden solle!
Verkauft wurde innert kurzer Zeit die Hälfte unseres ganzen Goldschatzes. Von den damaligen 2 600 Tonnen wurden ab 2003 nicht weniger als 1 300 Tonnen verkauft (Nota bene erst noch zu einem miserablen Preis). Der Verkaufserlös betrug rund 21 Milliarden Franken. Aus der Bevölkerung kam Kritik. Auf Anfrage von besorgten Bürgern erklärten sowohl die Nationalbank wie auch der Bundesrat, es werde kein weiteres Gold verkauft. Ebenso tönte es aus der zuständigen Kommission des Ständerats: Das Gold sei Volksvermögen, das „wir in seiner Gesamtheit bewahren wollen. (...) Das Familiensilber soll nicht veräussert werden. Wir möchten dieses Vermögen der Schweiz vielmehr in der Substanz erhalten". Entgegen diesen Versprechungen wurde 2007 angekündigt, man werde weitere 250 Tonnen Gold verkaufen, also ungefähr einen Fünftel des noch verbleibenden heutigen Goldschatzes.
Niemand kann zuverlässig wissen, welche Rolle Gold in Zukunft spielen wird. Möglich, dass es zur billigen Handelsware wird. Es kann jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass das Gold in schweren Krisenzeiten plötzlich - wie während vergangenen Kriegszeiten - schlagartig an Bedeutung gewinnt. Vielleicht genügen in der heutigen Zeit von Hedgefunds, Derivaten, Überliquiditäten und Schuldenblasen schon relativ geringe Turbulenzen, um dem Gold wieder eine andere Bedeutung zu geben. Viele Staaten - vor allem im nahen und fernen Osten - kaufen jedenfalls in grossem Stil Gold. Der ehemalige amerikanische Notenbankchef Greenspan hat erklärt, die USA würden kein Gramm Gold verkaufen, weil es den Notgroschen des amerikanischen Volkes darstellt. Die Schweiz hingegen verscherbelt den Goldbestand, der bisher immer als Volksvermögen bezeichnet wurde.
In der EU liegt das Gold nicht mehr bei den ehemaligen Nationalstaaten, sondern es ist dem Direktorium der EU-Zentralbank unterstellt (vgl. Amsterdamer Vertrag EG Vertrag Kapitel 2 Art. 105 Abs. 2). Im Klartext: Würde die Schweiz der EU beitreten, verlöre sie die Kontrolle über unser Gold. Weder Bundesbern noch unsere Nationalbank hätten irgendetwas zu sagen. Will man das Gold loswerden, um später umso ungestörter der EU beitreten zu können? Eine andere Erklärung ist kaum nachvollziehbar.
Es ist höchste Zeit, weiteren Geldverkäufen den Riegel zu schieben.
Luzi Stamm
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