Mittwoch, 23. Januar 2008

Das Leiden der Palästinenser

Hunderttausende Palästinenser stürmen Grenze

Gaza - Hunderttausende Palästinenser aus dem Gazastreifen haben die Grenze nach Ägypten überrannt. Sie wollten sich im Nachbarland mit Nahrung und anderen lebensnotwendigen Gütern eindecken.

dl / Quelle: sda / Mittwoch, 23. Januar 2008 / 17:01 h

Unbehelligt von ägyptischen Sicherheitskräften strömten die Menschen auf der Suche nach Brot, Milch und Medikamenten in den ägyptischen Teil von Rafah. Nach UNO-Angaben waren es rund 350'000 Grenzgänger, nach palästinensischen Schätzungen sogar etwa eine halbe Million. Ägyptens Präsident Husni Mubarak bestätigte, Grenztruppen sowie Bereitschaftspolizei hätten die Anweisung erhalten, die Leute passieren zu lassen, solange sie keine Waffen trügen. Die Palästinenser müssten aber anschliessend nach Hause zurückkehren. Sicherheitskräfte errichteten auf Landstrassen der Sinai-Halbinsel Strassensperren, um ein Weiterreisen der Menschen zu verhindern.

Militante durchbohrten Grenze
Vermummte Militante hatten in der Nacht 17 Löcher in die rund zehn Kilometer lange Grenzanlage in der geteilten Stadt Rafah gebombt. Hamas-Kämpfer rissen mit Bulldozern Metallwände und Stacheldrahtzäune nieder. Israel reagierte zurückhaltend. «Wir erwarten, dass Ägypten das Problem löst», sagte ein Sprecher des Aussenministeriums. Sowohl die palästinensische Autonomiebehörde als auch die Hamas machten jedoch Israel selbst für das Chaos verantwortlich.

Die «inakzeptable Abriegelung»
Die «inakzeptable Abriegelung» des Gazastreifens und der Druck auf die Bevölkerung hätten zu der Explosion geführt, sagte der Sprecher von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas, Nabil Abu Rudeinah. Israel hatte die Grenze letzte Woche abgeriegelt, um dem Raketenbeschuss aus dem Gazastreifen Einhalt zu gebieten. Die UNO hatte die Abriegelung des Gazastreifens als Kollektivstrafe kritisiert, unter der die Zivilbevölkerung leiden müsse. Sie lancierte in Genf einen Hilfsappell in der Höhe von 462 Millionen Dollar, um den Palästinensern zu helfen.

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