RIAD (Saudi-Arabien) – Brenzlig, brenzlig: Der Schweizer Botschafter in Saudi-Arabien musste vortraben. Er sollte Auskunft geben, warum in der Schweiz gemäss einer SVP-Initiative der Bau von Minaretten verboten werden soll.
Das letzte Mal, dass sich die mächtige Organisation muslimischer Staaten OIC öffentlich ihren Ärger zum Ausdruck brachte, war beim Skandal um die Mohammed-Karikaturen in einer dänischen Zeitung. Mit bösen Folgen: Auf der ganzen Welt verbrannten wütende Muslime westliche Zeitungen, bedrohten westliche Botschaften. Verbrannten die dänische Flagge.
Brennt etwa bald auch unser Schweizerkreuz?
Denn jetzt meldet sich die OIC wieder. Und diesmal gehts um unser Land! Genauer: Um die Minarett-Initiative von SVP-Scharfmacher Ulrich Schlüer. Diese will Minarette verbieten, weil sie angeblich ein Symbol für politische Machtansprüche darstellen.
Jetzt reichts der Muslim-Staatengemeinschaft, wie DRS 1 heute meldet. Sie hat den Schweizer Botschafter in der saudi-arabischen Hauptstadt Riad vorgeladen. Maurice Darrier soll subito Auskunft geben, was es mit dieser Initiative auf sich hat. Denn die Muslim-Staaten sehen diese als Bedrohung ihrer Religionsfreiheit. Und natürlich wissen sie, dass diese in der Schweizer Verfassung garantiert ist.
Der Botschafter selbst versuchte schon mal zu beschwichtigen. Gegenüber DRS 1 sagte er, die Initiative sei selbst in der SVP umstritten. Es würde zudem Jahre dauern, bis aus der Initiative geltendes Recht würde. Und ausserdem wäre sie auch gar nicht mit der Europäischen Menschenrechts-Konvention vereinbar.
Tatsächlich ist es höchste Eisenbahn, den Imageschaden dieser Initiative zu begrenzen. Immerhin ist die Schweiz ein Tourismusland erster Klasse. Und auch auf Geld aus muslimischen Ländern angewiesen, wie die jüngste Rettungsaktion für die UBS beweist. Da passt ein Minarett-Verbot einfach nicht.
Immerhin hat sogar SVP-Übervater Christoph Blocher schon gesagt, er hätte die Initiative selbst nicht lanciert! Und, um die sprichwörtliche Kirche im Dorf zu lassen: In Zürich steht seit über 40 Jahren eine Moschee: mit Minarett. Ohne Probleme! (SNX)
«Minarett wird im Koran nirgends erwähnt»
Im Iran wüteten sie nach der Publikation der Mohammed-Karikaturen besonders heftig gegen Dänemark. Mit Holocaust-Karikaturen sollen jetzt angeblich die Grenzen der westlichen Meinungsfreiheit getestet werden. (AP)
Empörung gegen Mohammed-Karikaturen: Vor der US-Botschaft in der indonesischen Hauptstadt Jakarta brannten heute die Stars and Stripes. (AP)
Im Früjahr beleidigten dänische Mohammed-Karikaturen viele Moslems. Seither hat man mehr Angst, zu provozieren. (Reuters)
Freitag, 11. Januar 2008
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