Mittwoch, 6. Februar 2008

Provokation, Reaktion, Denunziation

Elfjähriger nennt Lehrer «Arschloch»
Der französische Regierungschef François Fillon hat sich hinter einen Lehrer gestellt, der im Klassenzimmer einen Schüler geohrfeigt hat. Der Schüler hätte ihn massiv provoziert.

«Es ist nicht hinnehmbar, dass ein Schüler einen Lehrer als Arschloch bezeichnet», sagte Fillon am Mittwochmorgen im Radiosender RMC. Dafür habe der Schüler eine härtere Strafe verdient, als drei Tage vom Unterricht ausgeschlossen zu werden.

Es sei «nie eine gute Lösung», einen Schüler zu ohrfeigen. Aber die Lehrer bräuchten «ein wenig Disziplin und ein wenig Respekt», um ihren Unterricht abhalten zu können. «Ja, ich unterstütze diesen Lehrer», betonte der Regierungschef. Der Pädagoge musste wegen der Ohrfeige 48 Stunden in Polizeigewahrsam verbringen und steht im März vor Gericht.

Fillon sagte, es stehe ihm nicht zu, über die Justiz zu urteilen. Aber «offen gesagt, als Bürger und als Vater von Schulkindern schockiert es mich», dass der Lehrer in Polizeigewahrsam genommen wurde.

Zu dem Zwischenfall in der Klasse kam es, nachdem der Lehrer sich über die Unordnung auf einem Tisch beschwert hatte. Darauf bezeichnete ein Elfjähriger ihn als «Arschloch», worauf der Lehrer dem Jungen eine Ohrfeige verpasste. Der Vater des Schülers, ein Polizist, zeigte den Lehrer wegen schwerer Tätlichkeit an.

In Frankreich sind körperliche Strafen auch in Familien noch weit verbreitet. In einer im Dezember veröffentlichten Umfrage der Europäischen Familienunion (UFE) gaben neun von zehn Eltern an, ihr Kind bisweilen geschlagen zu haben.


Quelle: SDA/ATS

Keine Kommentare: