Sonntag, 3. Februar 2008

Die Basler Polizei - dein Freund und Helfer?

Akt. 02.02.08; 19:34 Pub. 02.02.08; 15:42 kub
Junge Frau musste sich auf Polizeiposten nackt ausziehen
Die Basler Polizei steht derzeit im Schussfeld der Kritik; so soll sie letzten Samstag zur Verhinderung der unbewilligten Anti-WEF-Demo auch Unbeteiligte während Stunden eingesperrt haben. Bei der Personenkontrolle mussten sich junge Frauen nackt ausziehen.

Verhaftung wegen «zu langer Haare» in Basel?

Der lokale Radiosender Radio Basilisk berichtete am Freitag in der Abendinformation von jungen Mädchen, die sich auf der Polizeiwache nackt ausziehen mussten. Eine junge Verhaftete sagte gegenüber dem Lokalradio: «Ich musste mich vollständig ausziehen. Die Unterhosen musste ich bis zu den Kniekehlen runterlassen, dann musste ich mich einmal drehen, danach durfte ich sie wieder hochziehen.» Weiter erzählt sie: «Als ich einem Polizisten sagte, dass das alles absolut lächerlich sei, was er hier mache, sagte dieser, ja, das stimme.»

Das massive Vorgehen der Polizei wurde bereits kritisiert, als bekannt wurde, dass 60 Personen vorübergehend festgenommen wurden; sie wurden trotz Identifikation mittels Ausweis in Handschellen zum Untersuchungsgefängnis Waaghof abgeführt. Unter den vorläufig Festgenommenen befanden sich auch tschechische Architektur-Touristen, Teenager, Journalisten und Passanten. Laut Augenzeugen wurden auch mehrere Kinder von Kantonsparlamentariern verhaftet.

Administrativuntersuchung wird eingeleitet

Die Basler Regierung will nun die Polizeieinsätze an der unbewilligten Anti-WEF-Demonstration vom vergangenen Samstag genau unter die Lupe nehmen. Der Vorsteher des Sicherheitsdepartements, Hanspeter Gass, ordnete eine administrative Untersuchung an, um die Sach- und Rechtslage rund um die Vorgänge aufzuarbeiten, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst. Im Interesse des Rechtsstaates, der betroffenen Bürger und nicht zuletzt der Polizei selbst, müssten alle im Raum stehenden Vorwürfe und Fragen bis ins Detail geklärt werden. Mit der Untersuchung betraut wurde der ehemalige Strafgerichtspräsident Christoph Meier. Sein Resultat wird Ende Monat erwartet.

Auch in Bern war die Forderung nach einer Untersuchung der Polizeieinsätze bei den Kundgebungen vom 19. und 26. Januar laut geworden.

(kub/SDA)

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