Justizdirektor fordert Strafe mit Signalwirkung
Locarno - Der Tessiner Justizdirektor Luigi Pedrazzini (CVP) fordert exemplarische und rasche Strafen für die drei Männer aus dem Balkan, die im Verdacht stehen, einen 22-jährigen Tessiner zu Tode geprügelt zu haben.
fest / Quelle: sda / Montag, 4. Februar 2008 / 11:40 h
Es handle sich um Gewaltexzesse von einzelnen, die dazu führten, dass alle Einwanderer, die sich vorbildlich benehmen würden, in ein schiefes Licht gerieten, sagte Pedrazzini gegenüber verschiedenen Tessiner Medien. Der Justizdirektor befand sich zum Tatzeitpunkt am Freitagabend in Locarno. Der Polizei wand er ein Kränzchen. Diese habe rasch und effizient reagiert, was dazu geführt habe, dass die mutmasslichen Täter bereits im Laufe der Nacht verhaftet werden konnten. Nicht nur Pedrazzini besuchte das 22-jährige Opfer der Schlägerei im Spital «La Carità» von Locarno, sondern auch der Tessiner Bischof Pier Giacomo Grampa.
Tranplantationsspende
Grampa bat den Verstorbenen am Montag in einem offenen Brief in der Kurienzeitung «Giornale del Popolo» darum, Gott um Vergebung für seine Aggressoren zu bitten. Er dankte dem 22-Jährigen ferner dafür, seine Organe zwecks Transplantation gespendet zu haben.
Grampa zeigt sich im Brief überdies gewiss, dass der Student der Politikwissenschaften die Schuld an seinem Tod weder «der Fasnacht noch der Herkunft der jungen Mörder» geben würde.
Täter in U-Haft
Die drei mutmasslichen Täter sind zwischen 19 und 21 Jahre alt. Zwei von ihnen stammen aus Bosnien und einer aus Kroatien, wobei laut der Polizei zwei einen Schweizer Pass haben. Die drei befinden sich in U-Haft. Sie müssen mit einer Anklage wegen Mordes rechnen. Bisher haben weder die Tessiner Kantonspolizei noch die Staatsanwaltschaft Angaben zum Hergang des Tötungsdeliktes gemacht. Der 22-jährige Tessiner war am Freitagabend in einer dunklen Gasse in der Altstadt von Locarno zusammengeschlagen und mit Fusstritten malträtiert worden. Er erlag im Spital seinen schweren Verletzungen.
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