1. Wir appellieren niemals an den Verstand unserer Wähler, sondern immer an deren Emotionen. Als wirkungsvoll hat sich die Aufstachelung zum Neid erwiesen. Wir müssen den Eindruck erwecken, dass es immer etwas umzuverteilen gibt. Die Beraubung der wohlhabenden Minderheit nennen wir "soziale Gerechtigkeit" und können sicher sein, dass wir Begehrlichkeiten schaffen, die natürlich nur wir befriedigen können.
2. Sollte es die von uns bekämpfte kapitalistische Wirtschaft trotz der dauernden Behinderungen unserer Politik schaffen, die Bedürfnisse der Bürger immer besser zu befriedigen, wird die Neidwaffe leider etwas stumpf. Dann dürfen wir nicht verzagen. Wir halten eine weitere Speerspitze im Arsenal des politischen Kampfes bereit: die Angst. Wir benutzen einfach die ganze Palette von Schreckgespenstern von der Ökologie bis zur Demografie, um eine Krisenstimmung zu erzeugen. Selbstverständlich sind nur wir diejenigen, die unseren Kanton vor dem sicheren Niedergang retten können. Vermeiden müssen wir eine wissenschaftliche Beweisführung, denn damit lässt sich keine Hysterie erzeugen.
3. Schaffen wir uns zusätzliche Aufgabengebiete, indem wir den Anspruch erheben, nicht nur für die materielle Wohlfahrt unserer Wähler verantwortlich zu sein, sondern auch für deren psychisches Wohlbefinden. Appellieren wir an die Unselbständigkeit und Bequemlichkeit vieler Menschen durch das Versprechen, die sie von der Wiege bis zur Bahre zu betreuen. Wir bieten einen Pakt fürs Leben an: Rundum-Sorglos-Fürsorge durch uns Politiker gegen Ablieferung des grössten Teils des Einkommens in Form von Steuern und Abgaben.
4. Lassen wir niemals Selbstzweifel zu. Unser Handeln ist immer zum Vorteil aller Bürger. Fern liegt uns die Absicht, uns durch eine politische Karriere persönlich zu bereichern. Auch ist uns das Streben nach Macht fremd. Lernen wir, diese Behauptungen gegenüber den Bürgern glaubwürdig zu vertreten. Das gelingt umso besser, je mehr wir selbst davon überzeugt sind.
5. Wir betonen, dass wir nur die edelsten Ziele anstreben. Die Worte "Allgemeinwohl", "Nachhaltigkeit" und "Gleichstellung" sind uns in Fleisch und Blut übergegangen. Wir brauchen sie mehrmals täglich. Unsere Gesinnung wird uns von militanten Gewerkschaften, blockierenden Verkehrsclubs und randalierenden Globalisierungsgegnern immer wieder bestätigt. Als Entgegenkommen sollten wir wir diese Bündnispartner nach der Wahl grosszügig mit Steuergeldern belohnen.
Sonntag, 23. März 2008
Das vertrauliche 5-Punkte Programm der Linken
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