Für die Wahrheit den Tod
Geschrieben von Astra
Am 17. Februar 1600 wurde der Denker, Schriftsteller, Utopist und geniale Kosmologe Giordano Bruno nach achtjähriger Haft in Rom auf dem Campo dei Fiori als Ketzer verbrannt. Die Zeit war noch nicht reif für seine Erkenntnisse. Es durfte nicht sein, was das enge Weltbild und die Machtstrukturen der Kirche untergraben hätte. Noch nicht.
14. Januar 1599
Sitzung der Inquisition. Bruno wird - wie schon oft seit seiner Verhaftung im Mai 1592 - mit seinen häretischen Aussagen konfrontiert. Die Untersuchungskommission verliest ihm noch einmal die Vorwürfe.
Die Kirche hatte ihn nie begriffen. Alles was ihr heilig war, verspottete Bruno. Was sie zu wissen glaubte, stellte er in Frage. Alles von dem sie überzeugt war, widerlegte er. Er erhob Möglichkeiten zur Gewissheit, die der Kirche nicht einmal des Nachdenkens Wert waren.
Ein Leugner kirchlicher Wahrheiten aber musste dem höllischen Feuer übergeben werden. Die Hinrichtung durch die Heilige Mutter Kirche war dabei nur der Vorgeschmack auf die ewige Strafe Gottes. Dazu bedurfte es des Scheiterhaufens. Ohne den Scheiterhaufen wäre die Kirche nicht imstande, wahrhaft göttliche Strafen auszusprechen.
Noch im ausgehenden 16. Jahrhundert weigerte sich die Kirche zur Kenntnis zu nehmen, was immer offensichtlicher wurde. Für sie galt nach wie vor das Weltbild des antiken Ägypters Ptolemäus. Immerhin hatte sie zu diesem Zeitpunkt unsere Welt schon als Kugel begriffen, das war vertretbar, galt doch die Kugel als die Ideale Form.
Die Erde als schwerstes Element stand dabei wie selbstverständlich im Mittelpunkt des Universums, umgeben von den Elementen des Wassers, der Luft, des Feuers und des geheimnisvollen Äthers, aus dem auch die Auferstehungsleiber der Verstorbenen bestehen sollten. Bildlich gesprochen verstand die Kirche das Weltall als eine Art Zwiebel. Eine Anzahl kristallener Hohlkugeln lagerten sich um die Erde, und in diese Sphären waren die Sterne eingeschlagen wie silberne Nägel.
Um das Offensichtliche zu erklären, also warum sich der gesamte Himmel vor unseren Augen dreht, wurde eine hoch komplizierte Mechanik erdacht. Ausgehend von der äußersten Sphäre, welche die Hauptrichtung bestimmte, unterlagen alle anderen Sphären einer Drehbewegung. Ptolemäus, aber auch griechische Denker, wollten damit in der Antike eine geometrisch befriedigende Theorie für die Unregelmäßigkeiten der Planetenbewegung schaffen.
Das Gebilde jedoch war ungemein umständlich und komplex. Der Herkunft des Ptolemäus wäre der Begriff "arabesk" am besten angemessen. Es funktionierte wie eine Art Riesenrad. Die Erde im Mittelpunkt, am Außenring die Gondeln, die sich aber jeweils um eigene Mittelpunkte drehten. Es war das Prinzip der Epizyklen. Insgesamt gab es in den kirchlich anerkannten Modellen des 16. Jahrhunderts 40 davon, wenn man das Rad, an dem die Fixsterne durch das All gedreht wurden, mitrechnete.
Diese aus unserer heutigen Sicht zwar geometrisch äußerst trickreiche, aber an den wirklichen Gegebenheiten gemessen wahrhaft hirnverbrannte Theorie fiel mit einem Schlag weg, wenn man einfach die Sonne statt der Erde in den Mittelpunkt setzt, und die Erde und die anderen Planeten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten um diesen neuen Mittelpunkt kreisen ließ. Plötzlich klärte sich alles. Alles wurde einfach. Alles war logisch. Eigentlich göttlich. Es gab - für die Kirche - nur ein einziges wesentliches Problem damit: Die Erde stand nicht mehr im Mittelpunkt des Universums.
Bruno gefiel der Gedanke. Er machte Gott, seinen Gott, groß wie nie zuvor. Bruno griff den Gedanken auf und entwickelte ihn weiter. Er sprach von einer unendlichen Anzahl von Welten. Er sprach vom Weltall als einem Gott im Werden. Er sprach davon, dass die sechs Tage der Schöpfung bildlich zu verstehen seien, und dass sie immer noch andauerten. Er verlachte die Abrahamskundler und biblischen Buchhalter, die das Alter der Welt auf Tag und Stunde genau wussten, vor allem aber, dass es nicht mehr als 8000 Jahre sein konnten. Er sprach von einer unendlichen Fülle von Möglichkeiten. Er sprach der göttlichen Aufgabe, sich selbst zu verwirklichen und zu vervollkommnen.
Frecher Frevel in den Augen der Kirche
Seine Worte bei einer der Vernehmungen, am 2. Juni 1592 in Venedig, sind überliefert. Er sagte sie dem Inquisitor Giovanni Gabriele di Saluzzio, der sein Todesbote sein sollte. Überliefert sind sie vom apostolischen Nuntius Ludovico Taberna, dem Beisitzer des Verhörs, der damals das Protokoll führte. Die ersten Sätze lauten wie folgt: "Ich glaube an ein unendliches Universum. Ich halte es der göttlichen Güte und Macht für unwürdig, wenn sie unzählige Welten erschaffen kann, aber nur eine endlich begrenzte Welt erschafft. Daher habe ich stets behauptet, dass unzählige andere Welten, ähnlich dieser Erde existieren, welch' letztere ich mit Pythagoras nur für einen Stern halte, wie die zahllosen anderen Planeten und Gestirne. Alle diese unzähligen Welten machen eine unendliche Gesamtheit aus im unendlichen Raum, und dieser heißt das unendliche All, so dass doppelte Unendlichkeit anzunehmen ist, nach Größe des Universums und nach Zahl der Weltkörper. In diesem unendlichen All setze ich eine universelle Vorsehung, kraft deren jegliches Ding lebt und sich bewegt und in seiner Vollkommenheit existiert…"
Mit diesem Bekenntnis war er des Todes, aber es dauerte noch acht lange Jahre bis zu seiner Hinrichtung. Acht Jahre, in denen die Kirche den Anschein eines ordentlichen Prozesses erwecken wollte, der letztendlich doch nur eine Farce war, mit einem Ergebnis, das vom ersten Tage an vorbestimmt war.
4. Februar 1599
Unter dem persönlichen Vorsitz von Papst Clemens VIII findet die Verhandlung des Heiligen Officiums im Fall Bruno statt
Brunos simple, einleuchtende und logische Erklärung des Kosmos war gefährlich. Er stieß die Kirche und mit ihr die selbst ernannten Vertreter Gottes aus dem Zentrum des Alls. Es kreiste nicht mehr alles um sie. Sie waren nicht mehr das Maß aller Dinge. Sie rückten an den Rand. Für sie durfte die Welt nur so groß sein, dass ihr kleiner Geist sie auch überschauen konnte. Und so glauben sie lieber an silbergenagelte Sterne und Planeten an ihrem kindlichen Karussell, als dass sie die Augen für die unendlichen Weiten des Universums öffneten, und ihren Geist und Verstand für einen wahrhaft mächtigen Gott und Herrscher des Universums und nicht für ihren ewig eifersüchtigen, rachedurstigen, frauenfeindlichen orientalischen Provinzfürsten in den Wolken, der nichts anderes war als die lächerliche Parodie ihrer eigenen pubertären Machtvorstellungen.
Für Bruno war Gott "keine Intelligenz außerhalb der Welt, die diese im Kreise dreht und leitet. Würdiger muss es für ihn sein, das innere Prinzip der Bewegung zu bilden, eine Natur aus sich, von eigener Art, eine Seele für sich, an der alles teilhat, soviel in seinem Schloss und Leibe lebt."
5. April 1599
Die Anklageschrift gegen Bruno wird fertig gestellt.
Bruno war ein unbequemer Mensch. Er war arrogant, grob, streitsüchtig und anmaßend. Er war leichtsinnig. Er reizte seine Diskussionsgegner. Er war intellektuell überlegen, und ließ es seine Kombattanten fühlen. Er ging keinem Streit aus dem Wege. Wenn er der Meinung war, sein Gegenüber sei ein Esel, dann bezeichnete er ihn auch so. Es war die Zeit in der Kopernikus bereits ein heliozentrisches Weltbild propagierte und auch andere Astronomen langsam die Unstimmigkeiten des ptolemäischen Weltbild erkannten, die sich mit der Epizyklentheorie nicht mehr wegrechnen ließen. Während Kopernikus aber vorsichtig war, weil er sich der Tragweite und der Gefährlichkeit seiner Erkenntnisse bewusst war, war Bruno spontan, emotional und nicht einsichtig in die Zwänge seines Umfeldes.
Bruno nahm die gedankliche Tragweite des Kopernikanischen Weltbildes auf, und entwickelte es weiter. Mit Bruno hatte das ptolemäische, geozentrische Weltbild endgültig abgedankt. In diesem Sinne ist Bruno ein wichtiges Bindeglied zwischen Kopernikus, Galilei und Kepler.
Bruno lebte mit Volldampf. Er musste seine Erkenntnisse loswerden, und wenn er dabei unterging, dann mit fliegenden Fahnen. Obwohl, auch er wurde schwach. Vorübergehend. Am 30. Juli 1592, bald nach dem Beginn seines Prozesses, brach er zusammen, leistete Abbitte und widerrief teilweise, so wie Galilei einige Jahrzehnte später. Aber das war nur eine vorübergehende Schwäche.
Bruno war schonungslos polemisch und häufig beleidigend. Über die Mönche sagte er: "Bei Hesekiel (Kapitel 23, Vers 20) steht geschrieben: Groß wie Eselsfleisch ist ihr Mannesfleisch und dick wie eine Pferderute ihr Glied", darum, so meinte er "solle man den Mönchen den Unterhalt nicht länger in fetten Pfründen, sondern in Hafer und Heu entrichten". Die biblischen Wunder bezeichnete er als Scharlatanerie und Humbug und er verhöhnte die Päpste, welche die Worte der Apostel als unumstößliches Gesetz betrachteten, "weil sie die wirren Visionen eines epileptischen Anfalles der ganzen Welt zur Vorschrift machen wollen".
Manchmal machte er einfach nur schlichte Witze. Dem Nobile Zuane Mocenico, der ihn in Venedig an die Kirche verriet, sagte er einmal auf die Frage, was er denn beim Karneval in Venedig zu tun gedenke: "Ich werde mich als Satyr verkleiden und alle schönen Mädchen in den Wald zerren". Ein alberner Scherz, schon angesichts der Tatsache, dass es in ganz Venedig keinen Wald gibt. Doch derlei Aussagen waren später gewissenhaft in seiner Anklageschrift aufgelistet und wurden gegen ihn verwendet.
9. September 1599
Kardinal Bellarmin weist die Verteidigung Brunos zurück.
Noch eine Weile nach seiner Festnahme hofft Bruno auf eine Begnadigung durch den Papst. Der Florentiner Ippolito Aldobrandini ist seit Januar 1592 als Clemens VIII im Amt und gilt als gebildeter, weltoffener Mann.
Doch die Hoffnung schwindet bald. In Venedig wird Bruno der Tortur unterworfen. Mit Pechfackeln wird ihm der Unterleib verkohlt, mit Zangen werden ihm alle Nägel an den Zehen und Fingern gezogen.
Anfang 1593 wird Bruno von Venedig an Rom ausgeliefert. Im dortigen Gefängnis herrschen entsetzliche Zustände. Er darf weder schreiben noch lesen. Er leidet an Unterernährung, denn damals mussten Angehörige für das Essen eines Häftlings aufkommen und Giordano Bruno hat niemanden. In diesen Jahren im Kerker in Rom werden die Zeugenaussagen gegen ihn zusammengetragen. Die Aussagen werden von Kardinal Robert Bellarmin untersucht, dem Leiter des Inquisitionsverfahrens. Es ist derselbe Robert Bellarmin, der elf Jahre später das Strafverfahren gegen Galilei eröffnen wird.
21. Dezember 1599
Bruno wird dem Ordensgeneral der Dominikaner, Hippolytus Maria Beccaria und dem Procurator Paul Isario della Mirandola vorgeführt.
An Weihnachten 1599 erhält Giordano Bruno in seinem Kerker 300 Blatt Papier, eine Feder, Tinte und Streusand. In diesem Moment wusste er, dass sein Tod beschlossen war. Acht Jahre hatte er um das Papier gebeten, acht Jahre war es ihm verweigert worden.
Seine Hinrichtung findet aber nicht, wie er dachte, am Morgen des Neujahrstages 1600 statt, sondern sie verzögert sich noch einmal um fast sieben Wochen.
20. Januar 1600
Nach Entgegennahme des Berichtes des Dominikanergenerals Beccaria entscheidet Clemens VIII "in dieser Sache die letzten Schritte zu tun und unter Anwendung der angemessenen Formalitäten das Urteil zu sprechen".
Papst Clemens VIII lässt es sich nicht nehmen, und leitet am 20. Januar 1600 persönlich die Sitzung der Heiligen Inquisition. Bruno übergibt eine Denkschrift. Er hat sie in den Tagen nach dem 21. Dezember angefertigt. Sie wird ungelesen beiseite gelegt.
Der Dominikanerorden, der die Inquisition selbst betreibt, hat - zumindest das muss man ihm zugute halten - nichts unversucht lassen, noch in letzter Stunde den "verirrten Bruder in Christo" zu bekehren. Die Dominikaner waren alles in einem: Kläger, Henker, Vermittler, Retter.
Doch die Sturheit des Ketzers ist offensichtlich. Und so fällt der Papst persönlich das Urteil. Er "ordnete an und befahl, dass der Fall zu Ende geführt werde unter Anwendung der angemessenen Formalitäten und dass das Urteil verkündet werde und der besagte Frater Jordanus der weltlichen Gewalt überantwortet werde".
8. Februar 1600
Im Palast des Kardinals Madruzzi verliest der Rechtsprokurator Giulio Materenzii das Urteil. Die Hinrichtung wird auf den 12. Februar 1600 festgelegt.
Die "angemessene Formalität" findet am 8. Februar 1600 statt. Giordano Bruno wird zur Urteilsverkündung in den Palast des Kardinals Madruzzi geführt, dem Vorsitzenden des Heiligen Offiziums. Kniend, im Gewand seines Ordens, empfängt er das Urteil, verlesen von Rechtsprokurator Giulio Materenzii. Es lautet: Tod auf dem Scheiterhaufen wegen achtfacher Häresie.
17. Februar 1600
Giordano Bruno wird in Rom auf dem Campo dei Fiori auf dem Scheiterhaufen verbrannt.
Am Samstag, dem 19. Februar 1600 erscheint in den Avvisi di Roma, der römischen Zeitung, folgender Bericht:
Der abscheuliche Dominikanerbruder von Nola, über den wir schon früher berichtet haben, wurde am Donnerstagmorgen auf dem Campo dei Fiori bei lebendigem Leib verbrannt. Er war ein ungemein halsstarriger Ketzer, der aus seiner eigenen Eingebung verschiedene Dogmen gegen unseren Glauben fabrizierte, besonders aber gegen die heilige Jungfrau und andere Heilige. Der Elende war so hartnäckig, dass er gewillt war, dafür zu sterben...
Es gibt auch einen Augenzeugenbericht vom letzten Weg Brunos. Er stammt von Kaspar Schopp von der Bruderschaft des Heiligen Johannes, deren Aufgabe es war, einem Hinzurichtenden in seiner letzten Stunde nach Art der Kirche beizustehen. Auszüge aus seinem Bericht lesen sich so: Um sechs Uhr abends versammelten sich die Trostspender und der Kaplan in San Orsola und gingen hinüber zum Gefängnis im Turm von Nona. Dort betraten sie die Kapelle und sprachen die üblichen Gebete für den zum Tod verurteilten Giordano Bruno, einem verstockten Ketzer. Er wurde von unseren Brüdern in großer Liebe ermahnt. Wir riefen zwei Patres der Dominikaner, zwei von den Jesuiten, zwei von der Neuen Kirche und zwei von der Kirche des Heiligen Hieronymus. Sie zeigten ihm mit großem Eifer und mit großer Belehrsamkeit seinen Irrtum. Er jedoch beharrte bis zum Ende in seiner verdammten Widerspenstigkeit…er ließ in seiner Halsstarrigkeit auch nicht ab, als ihn die Gerichtsdiener zum Campo dei Fiori führten. Dort wurde entkleidet, an einen Pfahl gebunden und bei lebendigem Leibe verbrannt…
Auszüge aus der Urteilsschrift: "Mit diesem Akte fällen wir das Urteil gegen den Bruder Giordano Bruno und erklären ihn als verstockten und hartnäckigen Häretiker, nachdem wir alle kirchlichen Maßnahmen und Bestimmungen des heiligen Kanons, des Rechts und der Kirchenverfassung herangezogen haben, die sich mit der Behandlung solcher überführten, unbußfertigen, hartnäckigen und widerspenstigen Ketzer befassen….Von nun an sollst Du ausgestoßen sein aus unserer priesterlichen Gemeinschaft und aus unserer heiligen und unbefleckten Kirche, deren Gnade du nicht mehr würdig bist. Wir verfügen hiermit und ordnen an, dass Du hiermit der Gerichtsbarkeit des hier anwesenden Gouverneurs von Rom übergeben wirst, auf dass die Strafe an Dir vollzogen wird, die Du verdienst…Weiterhin verdammen wir, verwerfen wir und verbieten wir alle Deine Bücher und Schriften als ketzerisch und irrig und bestimmen, dass alle, welche entweder bereits im Besitze oder in Zukunft zu Händen des Heiligen Offiziums kommen werden, öffentlich vernichtet und auf den Stufen von Sankt Peter verbrannt werden mögen".
Es wird berichtet (und Bert Brecht benutzt dieses Zitat auch in seinem Stück "Im Mantel des Ketzers" aus dem Jahre 1939) dass Giordano Bruno nach der Urteilsverkündung aufgesprungen sei, und dem Offizium entgegenschleuderte: "Mit größerer Furcht wohl sprecht ihr mir das Urteil, als ich es empfange".
Nach der Urteilsverkündung wird Bruno in den Torre di Nona gebracht, dem Gefängnis, gegenüber der Engelsburg gelegen. Der Tag der Verbrennung wird auf den 12. Februar gelegt, doch dieser Tag kommt und geht, ohne dass die Hinrichtung stattfindet. Die Gründe dafür sind nicht bekannt.
Jahrhunderte später
Giordano Bruno mag ein schwieriger Mensch gewesen sein, eines war er aber gewiss nicht: Ein Gotteslästerer. Bruno war ein zutiefst von Gott beseelter Mensch. Unendlich viel gläubiger als die engstirnigen Buchhalter göttlicher Offenbarungen und Weisheiten die über ihn richteten.
Giordano Bruno war kein Astronom. Aber er war ein konsequenter Theologe und Kosmologe. Seine vielleicht größte wissenschaftliche Bedeutung liegt darin, eine Epoche von 2000 Jahren überwunden zu haben, in der es so gut wie keinerlei wissenschaftlichen Fortschritt gab.
Am 9. Juni 1889 sollte auf dem Campo dei Fiori zu Ehren von Giordano Bruno ein Denkmal enthüllt werden. Papst Leo XIII, gerühmt für Fortschrittlichkeit, soziales Wesen und Weitsicht, fühlte sich bemüßigt, zu dieser Zeremonie ebenfalls einen Beitrag zu liefern. Es bestand aus einem Mahn- und Warnschreiben an die Gläubigen der katholischen Kirche, das pflichtgemäß auf allen Kanzeln der Welt verlesen wurde. Darin bezichtigte er Giordano Bruno eines sittenwidrigen Lebens, der Feindschaft gegen die Kirche, der Häresie und der Glaubensabtrünnigkeit. Er nannte ihn einen Materialisten und Atheisten ohne besondere menschliche oder geistige Eigenschaften und fügte hinzu: "Bruno hat weder irgendwelche wissenschaftlichen Leistungen aufzuweisen, noch hat er sich irgendwelche Verdienste um die Förderung des öffentlichen Lebens erworben. Seine Handlungsweise war unaufrichtig, intolerant, verlogen und vollkommen selbstsüchtig".
Erst anhaltende internationale Proteste verhinderten, dass das Denkmal wieder beseitigt wurde. Neben vielen anderen hatten sich zum Beispiel Victor Hugo, Georg Ibsen und Ernst Haeckel für das Denkmal eingesetzt.
Im Jahre 1930 wurde Kardinal Bellarmin, einer der Unterzeichner des Todesurteils von Giordano Bruno, und der Verantwortliche für das Verfahren gegen Galileo Galilei, heilig gesprochen.
Giordano Brunos Schriften standen noch bis zum Jahre 1965 auf dem Index.
Montag, 27. April 2009
Inquisition - Die politische Korrektheit des Mittelalters
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