Mittwoch, 15. Juli 2009

Missbrauchsvorwürfe als feministische Waffe

von Arne Hoffmann

Eines der Themen, das in meinem 2001 Buch erschienenen Buch "Sind Frauen bessere Menschen?" viele Seiten einnahm, war die Sexueller-Missbrauchs-Hysterie Ende der neunziger Jahre – für etliche Familien vermutlich eine der größten Katastrophen infolge der feministischen Ideologie vom allgegenwärtigen Unhold Mann. Damals glaubte man unter anderem, durch geheime Signale in Kinderzeichnungen erkennen zu können, dass diese Kinder sexuell missbraucht worden waren, man unterstellte Kindern, die das abstritten, verdrängte Erinnerungen, führte sowohl mit den Kindern als auch den vermeintlichen Tätern die abenteuerlichsten Kreuzverhöre. In 40 Prozent aller hochstrittigen Scheidungsfälle, so schätzte damals ein angesehener Familienrechtler, wurden Beschuldigungen des sexuellen Missbrauchs zudem als Waffe der Mutter eingesetzt, damit ein Vater keinerlei Kontakt zu seinen Kindern mehr aufrechterhalten konnte. In den USA hatte diese Massenhysterie begonnen, in Deutschland kulminierte sie in so grotesken Ereignissen wie den Wormser Missbrauchsprozessen, die nach vier zerstörerischen Jahren mit einem Freispruch für alle Beschuldigten endeten. Die Wikipedia berichtet über diese Prozesse meiner Kenntnis nach zutreffend:
Eine Staatsanwältin fasste im Laufe der 131 Verhandlungstage empört und ungläubig die Vorwürfe der Verteidigung zusammen: „Die Verteidigung meint also: Blindwütige Feministinnen wirken auf ahnungslose Kinder ein, bis die von Missbrauch berichten, und skrupellose Staatsanwältinnen übernehmen das …“ Der Wormser Wildwasser-Verein brachte Anschuldigungen hervor, die einer Überprüfung nicht standhielten: Kinder waren zu angeblichen Tatzeiten noch nicht geboren, in anderen Fällen saßen die Eltern zur angeblichen Tatzeit bereits in Untersuchungshaft. Psychologische Glaubwürdigkeitsgutachten zum Beispiel durch Max Steller ergaben, dass die vielen, zum Teil sich widersprechenden Aussagen der Kinder durch Suggestion erzeugt wurden und nicht erlebnisbasiert waren. Auch konnte die Polizei bei nicht angekündigten Hausdurchsuchungen keine Beweise finden, die auf sexuellen Missbrauch oder ähnliches schließen ließen. Somit basierte die gesamte Beweislage auf den Aussagen der wahrscheinlich indoktrinierten Kinder und dem Gutachten eines Kinderarztes, das jedoch eventuelle natürliche Ursachen für diverse Verletzungen der Kinder nicht berücksichtigte. Obwohl fast alles auf die Unschuld der Angeklagten deutete, wurden für sie bis zu dreizehn Jahre Haft gefordert. Alle drei Prozesse endeten 1996 und 1997 mit Freisprüchen in allen 25 Fällen. Der Vorsitzende Richter Hans E. Lorenz in „Worms III“ begann sein Urteil mit dem Satz „Den Wormser Massenmissbrauch hat es nie gegeben“ und erklärte: „Bei allen Angeklagten, für die ein langer Leidensweg zu Ende geht, haben wir uns zu entschuldigen.“(…) Die Prozesse hatten verheerende Wirkung auf Kinder und Angeklagte: Eine Angeklagte, die siebzigjährige Großmutter, starb in Untersuchungshaft, andere verbrachten bis zu 21 Monate in Haft. Mehrere Ehen zerbrachen, die Existenzen mancher Angeklagter und ihrer Familien wurden zum Teil durch die hohen Anwaltskosten völlig zerstört. Die Kinder wuchsen währenddessen größtenteils in Heimen auf und kehrten erst nach und nach zu ihren Eltern zurück. Sechs Kinder – es waren diejenigen, die im Kinderheim „Spatzennest“ in Ramsen untergebracht waren, darunter die aus dem Scheidungskonflikt, der die Verfahren ausgelöst hatte – kehrten überhaupt nicht zurück, da sie völlig von ihren Eltern entfremdet waren. Dem Heimleiter wurde seinerzeit vorgeworfen, die Kinder bewusst gegen die Eltern aufzustacheln. Die meisten dieser Kinder glauben bis zum heutigen Tag, dass ihre Eltern sie sexuell missbraucht haben. (…) Nach den Freisprüchen trennte sich Wildwasser von der tätig gewordenen Mitarbeiterin. Die Berliner Zeitung berichtete Ende Juni 1997, dass diese von der Richtigkeit ihrer Vorgehensweise weiterhin überzeugt sei. Eine öffentliche Entschuldigung oder weitergehende Konsequenzen gab es nie. Man müsste hier eigentlich noch sehr viel mehr dazu sagen, als in einen einzelnen Blogeintrag passt. Aber ist das nicht alles Schnee von gestern und Gott sei dank endlich vorbei? Leider sitzen viele der Männer, die bei der damaligen Hexenjagd aufgrund der fadenscheinigsten "Beweise" zu Jahrzehnten langen Gefängnisstrafen verurteilt wurden, noch immer hinter Gittern.

1 Kommentar:

abraxas23 hat gesagt…

Der link hat zwar nichts mit dem Thema zu tun, aber der Text ist alarmierend genug, um hier darauf hinzuweisen:

http://www.woz.ch/artikel/2009/nr29/schweiz/18143.html

Mit dem Staat ins Internet