Montag, 18. Mai 2009

Die Tricks der Basler Zeitung

Persönliche Erklärung der LVB-Präsidentin

Zum Baz-Interview zur Basisstufe vom 13.5.09:

Nicht korrekt redigiert!
Mit nicht sachbezogenen Titelsetzungen, mit der Hervorhebung einzelner, aus dem Zusammenhang herausgerissener Wörter und Unterstellungen wurde dem LVB und insbesondere meiner Person in den letzten Wochen eine schroffe, undifferenzierte Haltung und ein rüder Ton unterstellt. Auch Teile des Streitgesprächs zur Basisstufe in der Baz vom 13.5.09 sind nicht Originalton LVB. Mit der eigenmächtigen Streichung von sinngebenden Satzteilen durch die Redaktion wurden meine Aussagen verfälscht. Dabei wurde beispielsweise ohne mein Wissen die erste Frage weggelassen.

BaZ: Frau Fünfschilling, was waren für Sie sehr schöne Momente als Lehrerin?

Bea Fünfschilling: Für mich als Fachlehrperson an der Sekundarschule ist es wichtig und schön, wenn die Jugendlichen am Ende der Schulzeit in meinem Fach das Ziel erreicht haben und wenn während der gemeinsamen Jahre ein gegenseitig wertschätzendes Verhältnis entstanden ist, das mir am Schluss das Gefühl gibt: Schade, dass sie gehen.

Nach der Autorisierung ging ich wie immer davon aus, dass der abgesprochene Text unverändert erscheinen würde. Dies war beweisbar nicht der Fall.Vor allem meine Antwort auf die folgende Frage wurde nicht wie vereinbart wiedergegeben:

Frage: Welche Mittel wenden Sie denn an, wenn ein Schüler nicht mitmacht?

Ständige Störungen des Unterrichts, unerledigte Hausaufgaben, Leistungsverweigerung und folglich schlechte Leistungen kommen auf Sekstufe I schon einmal vor. Es gibt keine allgemein gültige Methode, solche Entwicklungen zu stoppen und deshalb ist die Frage auch nicht in Kürze zu beantworten.

Aus diesem Grund und weil sie nichts mit der Thematik der Basisstufe zu tun hat, war ich nicht einverstanden mit der Veröffentlichung dieser Passage.
Dennoch wurde sie gedruckt und ein wichtiger Satzteil herausgestrichen.
Eine in dieser Form publizierte Aussage ist natürlich geeignet, eine Person in die Ecke der Unmenschlichkeit zu stellen. Das macht die folgende Klarstellung erforderlich:

Es ist die Aufgabe der Lehrperson, auf unbefriedigende Unterrichtsituationen mit darauf angepassten, wirkungsvollen Massnahmen zu reagieren. Wenn ganz selten einmal alle Stricke reissen und der fehlbare Schüler oder die Schülerin viel zu viele Energien der Lehrperson konsumiert, die dann den leistungswilligen Klassenkameraden abgehen, ist die von mir in 35 Jahren dreimal erfolgreich angewandte Methode einer vereinbarten, drei Lektionen dauernden Auszeit im Klassenzimmer mit der Chance eines Neustarts mit festgelegten Vereinbarungen nur eine von vielen Möglichkeiten, Schülerinnen oder Schüler wieder dazu zu bringen, sich und ihr Verhalten selber in Frage zu stellen. Die konsequente Durchsetzung von Vereinbarungen und Signalen der Lehrperson ist die Basis für eine gegenseitig wertschätzende Beziehung. Wenn diese Massnahme für mich und die betreffenden Jugendlichen stimmt, heisst das aber nicht, dass sie für andere Lehrpersonen und ihre Schülerinnen und Schüler geeignet sein muss. Auf Titel und Lead kann man keinen Einfluss nehmen und muss sich wie in meinem Fall einen denkbar schlechten Einstieg gefallen lassen.
Ich unterrichte seit 35 Jahren unbescholten an der Sekundarstufe I. Würde ich eine wie mir im Text unterstellte Pädagogik vertreten, wäre das wohl kaum möglich gewesen. Ich hätte den Beruf tatsächlich verfehlt.

Bea Fünfschilling, Präsidentin LVB
15.05.2009

Zum Vergleich: Das Interview mit Bea Fünfschilling im Basler Schulblatt vom Mai 2009 (pdf)

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