Mittwoch, 11. November 2009

Das US-Finanzsystem - eine Zeitbombe

Best of Griffin: Sieben Dinge, die Sie unbedingt über das US-Finanzsystem und seine globalen Auswirkungen wissen sollten

Susanne Hamann

Die »Fed« ist der Drachen des modernen Finanzsystems: Sie ist in aller Munde, schwer zu packen und eine Bedrohung für die Bürger. Kaum ein Tag vergeht, an dem keine skandalösen Neuigkeiten über die US-Zentralbank in den Zeitungen zu lesen ist. Doch worum geht es in dem mit ihr verbundenen Finanzdesaster eigentlich? Und was macht es so bedrohlich für den Einzelnen? G. Edward Griffin, Filmemacher, Finanzberater und Autor des Bestsellers »Die Kreatur von Jekyll Island« hat die Antworten.
Seit den 1960er-Jahren kämpft Griffin in zahlreichen Vorträgen, politischen Dokumentationen und Artikeln für das Wohl der Bürger, das für ihn auf zwei Säulen ruht: Gesundheit und Freiheit.

Eben jene Freiheit des Bürgers ist es auch, die er durch die Machenschaften der Fed gefährlich bedroht sieht. Neben diversen Büchern zum Thema Krebs veröffentlichte Griffin deshalb den Bestseller Die Kreatur von Jekyll Island. Das Buch wurde in mehrere Sprachen übersetzt und diente Senator Ron Paul als Grundlage für eines der Kapitel seines Bestsellers »The Revolution: A Manifesto«.

Lesen Sie hier Griffins sieben wichtigste Botschaften über unser Finanzsystem:

1. Geld hat keinen Wert
»Geld regiert die Welt«, ein Satz, den niemand anzweifelt.

Aber haben Sie sich schon einmal folgendes gefragt:

Wer regiert über das Geld? Wie regiert er über das Geld? Von wo aus regiert er? Regiert er das gesamte Geld? Und um von vorne anzufangen: Was ist Geld überhaupt?

In Deutschland wurde Papiergeld erst im 19. Jahrhundert voll und ganz akzeptiert. Spätestens ab dem 20. Jahrhundert fand es dann seine internationale Verbreitung. Die Vorstellung, dass unser Zahlungsmittel, und damit seine Legitimität, eine uralte Tradition hat, ist also ein großer Irrtum.

In früheren Tagen tauschte man viel mehr realen Wert gegen realen Wert beziehungsweise Arbeit gegen Arbeit. Somit war eindeutig und offensichtlich, warum etwas als Tauschmittel benutzt wurde: Die Arbeit, die hinter der Förderung von Silber und Gold steckte, und die Seltenheit beider Edelmetalle entsprachen zum Beispiel dem Aufwand und den Materialkosten, die es brauchte, um ein Haus zu bauen, und so wurde das Eine gegen das Andere getauscht.

Heutzutage besteht unser Geld jedoch weder aus Gold- noch Silbermünzen und es ist auch nicht an die Kurse der beiden Edelmetalle gebunden. Realistisch betrachtet haben unsere Scheine folglich keinen anderen Wert als Monopoly-Geld.

Allein ein rechtsstaatliches Dekret verleiht unserem Geld seine Kaufkraft und zwar durch Sanktionen. Jeder, der diesem Gesetz zuwider handelt, muss mit Gefängnisstrafen rechnen. Der Bürger darf keine Scheine stehlen, ohne ins Gefängnis zu wandern. Er darf aber auch kein eigenes Geld drucken oder gar eine neue Währung erfinden, das ist allein das Monopol des Staates – und der Fed.

In der Wirtschaftsgeschichte wird dieses rein juristisch geschaffene Geld »Fiat-Geld« genannt. Dabei ist die Anspielung an das Bibelwort durchaus gewollt. Der Begriff »fiat« ist lateinisch und bedeutet »es werde«, hier wird allerdings nicht Licht, wie es in der Bibel heißt (fiat lux – »es werde Licht«), sondern es werde Geld (»fiat argentum«). Wie dabei tatsächlich Geld aus dem Nichts geschaffen wird, können Sie unter Punkt 4 nachlesen.

Heute muss diese gesetzliche Vorlage niemand mehr durchsetzen. Inzwischen ist der Bürger bereits auf das aktuelle monetäre System eingeschworen. Medien und Universitäten singen alle das gleiche Lied: Das gültige Finanzsystem ist das Beste, Rückschläge gehören eben dazu. Und es wirkt: Der allgemeine Nebelzustand verhindert kritische Fragen.

Aber wer hat eigentlich etwas davon, wenn der Geldwert frei manipulierbar ist?

»Ich fürchte, dass es dem Bürger nicht gefallen wird, wenn er hört, dass die Banken nicht nur Geld schaffen und zerstören können, sondern eben dies auch tun. Und jene, die das Kreditvermögen der Nation kontrollieren, lenken gleichermaßen die Politik der Regierungen und halten das Schicksal der Menschen in ihrer leeren Hand.« – Reginald McKenna, Vorsitzender der Midland Bank in London

2. Die Regierung hat in der Geldpolitik kaum etwas zu melden
Die Zentralbank der USA hat die Befugnis, den US-Dollar zu drucken und vergibt Kredite in hundertfacher Billionenhöhe an die Regierung. Sollte man da nicht erwarten, dass sie eine Staatsinstitution ist, die die finanziellen Interessen der amerikanischen Bevölkerung zur Grundlage hat?

Das Gegenteil ist der Fall: Die Fed ist in keiner Weise Teil des Regierungsapparates. Sie ist nicht einmal verpflichtet, die landeseigene Währung und Wirtschaft (und damit die US-Bevölkerung) zu schützen, und das trotz ihrer Zusammenarbeit mit der Regierung. Sie und ihre Zweigstellen sind laut Griffin vielmehr das größte Kartell der USA und Europas.

Vergleichbar mit dem Zusammenschluss von Firmen beispielsweise zu einem Öl-Kartell, haben sich im Jahr 1910 die mächtigsten Banker von New York verbündet. Da inzwischen die Rockefellers und die Warburgs die mächtigsten Finanzinstitute der Wall Street besaßen, musste für eine Art Verhaltenskodex gesorgt werden, um die immense Macht zu kontrollieren. Eine Zentralbank löste da sämtliche Probleme: Einerseits wurde gesichert, dass sich die Mitglieder des Kartells an die Vereinbarungen hielten. Nachdem die Kartell-Regel Gesetz ist, wird ein Verstoß mit harten Strafen bis zu Gefängnis geahndet. Andererseits konnten die Banker damit den Markt kontrollieren und gefährliche Konkurrenz rechtzeitig ausschalten. Zum Dritten erhielten sie eine Art »Freibrief« vom Fiskus, der es ihnen erlaubte, ihre eigenen monetären Interessen unter dem Credo staatlicher Geldpolitik durchzusetzen. Und zu guter Letzt hatten sie im Steuerzahler den ewigen Finanzier ihres Reichtums gefunden, da dieser für die vom Staat bei der Fed aufgenommenen Schulden letztlich aufkommen müssen würde.

Während das amerikanische Volk also glaubt, dass die Zentralbank den Bürger und seine finanziellen Interessen schützt, handelt die Fed tatsächlich genauso wie jedes Kartell: Sie schützt die wirtschaftlichen Interessen ihrer Mitglieder. Natürlich soll dies auf eine Weise geschehen, die die »goldene Gans«, wie Griffin die USA in diesem Zusammenhang nennt, nicht tötet.

Wie es die Umstände, die zur aktuellen Finanzkrise geführt haben, beweisen, wird für das Kartell das finanzielle Wohl seiner Mitglieder immer eine höhere Priorität haben als das der Bürger.

Aktuell: Obama und die Fed: Das »neue« Machtzentrum des amerikanischen Finanzsystems

Narrenfreiheit für die Fed: Obwohl inzwischen allgemein bekannt ist, dass die Politik der Fed eine wesentliche Ursache der aktuellen Finanzkrise ist, wird sie weder belangt, noch zur Rechenschaft gezogen oder zumindest geschwächt. Tatsächlich ist das gar nicht möglich, da sie durch den »Fed-Act« rechtlich geschützt wird. Die FAZ zitierte am 12.07.2009 den Experten Allan Meltzer dazu: »Es fällt mir kein einziges Beispiel ein, wo die Fed eine Krise verhindert oder Maßnahmen ergriffen hätte, um eine Reihe von Bankzusammenbrüchen zu verhindern«. Allan Meltzer ist Professor an der Carnegie-Mellon-Universität in Pittsburgh und als einer der wichtigsten Experten in Sachen Finanzpolitik bekannt.

Unglaublich scheint es da, dass Obama nun den Beschluss gefasst hat, die Fed zum ultimativen Kontrollinstrument des Finanzsystems zu machen. Dadurch erhalten die Institution und ihre Eigner mehr Macht als jemals zuvor. Die US-Notenbank, die großen privaten Bankern gehört, soll im Zuge dieses Plans die Kontrolle über Banken, Versicherungen und die bislang weitgehend unkontrollierten Hedge-Fonds übernehmen sowie über alle »systemrelevanten« Industriekonzerne wie General Motors, General Electric, IBM, Microsoft etc.

Doch damit nicht genug. Laut einem neuen Gesetzesentwurf soll die Fed nun auch die Befugnis erhalten, Institute zu zerschlagen und in die interne Firmenpolitik von Unternehmen einzugreifen. In dem neuen »Financial Stability Improvement Act« heißt es im Abschnitt 1104, Paragraf fünf: »Sofern der Rat der Fed feststellt, dass die Größe einer Finanzholding-Gesellschaft oder das Ausmaß ihrer Aktivitäten eine Bedrohung für die finanzielle Stabilität der Vereinigten Staaten darstellt, hat der Rat die Möglichkeit, das jeweilige Unternehmen zum Verkauf von Vermögenswerten, auch außerhalb der Bilanz, und zum Unterlassen von Aktivitäten aufzufordern. Außerdem darf sie Auflagen für das Weiterführen der Aktivitäten machen.« All das für die Sicherheit der USA, versteht sich.

Fragt sich nur, wer außer Obama traut der neuen Fed-Polizei?

»Das finanzielle System wurde in die Hand des Federal-Reserve-Vorstandes gegeben. Dieser Vorstand wird von einer rein profitorientierten Gruppe dazu autorisiert, das Finanzsystem zu verwalten. Das System ist nun also privat, und wird ausschließlich zu dem Zweck geführt, den größten Profit aus dem Geld anderer Leute zu schlagen.« – Kongressabgeordneter Charles A. Lindbergh sen., 1923

3. Die Fed gehört den reichsten Bankern der Welt
Wie erwähnt trafen sich im Jahr 1910 die sieben mächtigsten Finanziers ihrer Zeit auf der Insel Jekyll Island, um die Fed ins Leben zu rufen. Die Küste von Georgia war ein optimaler »Geburtsort« für die Institution. Die superreichen Familien verbrachten dort ohnehin den Winter, und die privaten Villen boten den Finanzriesen die nötige Privatsphäre. Alles sollte hinter verschlossenen Türen geregelt werden, insbesondere um keine Aufmerksamkeit in Washington zu erregen. Um die Geheimhaltung des Treffens sicher zu stellen, wurde einiges unternommen: Die Banker reisten zum Beispiel im privaten Zug an und erhielten Decknamen, unter denen sie sich während der Reise ansprachen, um kein Aufsehen bei den Servicekräften zu erregen.

An dem Tisch des Jekyll-Island-Club-Hauses kamen Vertreter von J.P. Morgan (Henry P. Davis), den Rockefellers (Nelson W. Aldrich), der Rothschild- und der Warburg-Bankdynastie zusammen (Paul M. Warburg). Die insgesamt sieben Gründerväter der Fed besaßen zusammen genommen immerhin ein Viertel des gesamten Weltreichtums zu dieser Zeit.

Um ihre finanzielle Vorherrschaft unumstößlich zu machen, erarbeiteten sie das Konzept einer Zentralbank. Durch das finanzielle Volumen, das diese Bank aufbringen können würde, und weil sie einen Teil der staatlichen Finanzpolitik im Namen der Regierung umsetzen würde, wäre diese Bank im täglichen Geschäftsleben nicht nur unumgänglich, sondern sie besäße auch Immunität. Einen besseren Goldesel kann sich kein Finanzmagnat wünschen.

Allerdings galt es nun, auch das Volk und den Kongress von diesem Vorhaben zu überzeugen. Das war nicht ganz leicht, da der Begriff Kartell dem Grundgedanken des freien Marktes widerstrebt hätte. So machten sich die Banker an die Propaganda. Direkt nach Jekyll Island veröffentlichten sie Pamphlete und Artikel. Wenig später hielt allen voraus Paul Warburg Reden vor Akademikern und Finanzfachleuten, um zu verbreiten, dass eine Zentralbank das Heilmittel für die Lähmung des Währungssystems sei, da somit die Abhängigkeit von Gold und Staatsanleihen beendet würde.

Das amerikanische Volk, auf der anderen Seite, ließen die Gründerväter glauben, dass die Integration des Fed-Abkommens in das Gesetz die finanzielle Konzentration an der Wall Street beenden würde. Um dies zu untermauern, sprachen sich die Wirtschaftsbosse nun einzeln vor der Presse gegen die Schaffung einer Zentralbank aus. Sie taten alles, um den Anschein zu erwecken, dass die Zusammenarbeit von Fed und Staat ihren Interessen Schaden würde. Ihr Plan ging auf: 1913 wurde der »Federal Reserve Act« vom amerikanischen Kongress legitimiert.

Aktuell: Fed unter Beschuss

Am Freitag, den 24. Juli 2009, trat der ehemalige Gouverneur von New York, Eliot Spitzer, vor die Kamera des Senders MSNBC und gab einige regelrecht dramatische Aussagen über die Fed ab. Bevor er zurücktrat, galt er als »der Sheriff der Wall Street«, der dafür berühmt war, sich auch vor den wirklich Mächtigen der Finanzbranche nicht zu fürchten.

Zu seinen Erfolgen zählen z.B.:

»– 2002: Aufklärung der Wertpapierhandel-Affäre zwischen Investmentbanken und Brokern beim Angebot emittierter Papiere an einflussreiche Manager, was ein allgemeiner Missstand in Manhattan war. In der Folge mussten die Firmen Bear Stearns, Credit Suisse First Boston, Deutsche Bank, Goldman Sachs, JP Morgan Chase, Lehman Brothers, Merrill Lynch, Morgan Stanley, Salomon Smith Barney und UBS Warburg eine Summe von 1,4 Mrd. USD in Kompensationen und Strafen zahlen.

– 2004: Anklage gegen den Vorsitzenden der New Yorker Börse NYSE, Richard A. Grasso, wegen Amtsmissbrauch und aufgrund des Empfangs einer maßlosen Abfindung.

– 2005: Ermittlungen gegen Sony BMG wegen des Einsatzes des XCP-Kopierschutzverfahrens. Bereits zuvor hatte Spitzer sowohl gegen Sony BMG und die Warner Music Group Ermittlungen wegen der Bestechung von Radiosendern durchgeführt. « (Quelle: International Business Times)

Der Rücktritt Spitzers wurde 2008 durch eine Prostituierten-Affäre ausgelöst. Damals entdeckte die New York Times, dass der Generalstaatsanwalt exklusive Prostituierte engagiert hatte. Trotz mangelnder Beweise trat Spitzer im März 2008 von allen Ämtern zurück. Natürlich wurde dies an der Wall Street mit großer Erleichterung aufgenommen.

»Die Freiheit einer Demokratie ist nicht sicher, wenn die Menschen das Wachstum privater Macht bis hin zu dem Punkt tolerieren, da sie stärker wird als der demokratische Staat selbst. Das ist in seiner Essenz faschistisch: Wenn die Regierung zum Eigentum eines Individuums, einer Gruppe oder jeder anderen Form der Kontrolle durch private Mächte wird.« – Franklin D. Roosevelt

4. Die Banken schöpfen Geld wie Zauberer Hasen aus dem Hut
Davon ausgehend, dass niemals alle Bankkunden gleichzeitig ihr Geld aus der Bank nehmen würden, entstand im 17. Jahrhundert in Amsterdam das sogenannte »partielle Reservesystem«. Die damaligen Händler gaben ihr Gold zur Aufbewahrung in die Bank und erhielten im Gegenzug ein Papier, das den von ihnen eingelagerten Goldwert repräsentierte. Nach einer Weile hatten sich die Schatzkammern der Bank stark gefüllt und die Banker begannen zunächst, zehn Prozent des Goldes in Form von Krediten zu verleihen und den Rest für mögliche Auszahlungen zu behalten. Sie tricksten ein wenig, waren jedoch bei einem Verhältnis von 1:10 immer noch auf der sicheren Seite. Allerdings funktionierte das Experiment sehr bald so problemlos und profitabel zugleich, dass die Banker immer mutiger wurden und irgendwann begannen, große Summen an kriegführende Länder zu verleihen. Erst als das Verhältnis 1:1 betrug, scheiterten die Banker letztlich an ihrem Übermut – und die Bank ging bankrott.

Das »partielle Reservesystem« hat sich jedoch durchgesetzt. So gibt die Fed vor, dass die Banken in einem Verhältnis von 1:9 Geld schöpfen können. Das bedeutet, dass für jeden Dollar, der in die Bank getragen wird, neun Dollar geschaffen werden können. Doch wie?

Von dem Gehaltsscheck, der von einem Verkäufer auf sein Bankkonto eingezahlt wird, werden zehn Prozent als Reserve einbehalten, die restlichen 90 Prozent werden ausgeliehen und auf einem anderen Konto als Kredit gut geschrieben. Sie werden somit auch der Bank als reales Geld angerechnet. Also können von dieser Summe nun wieder zehn Prozent einbehalten und 90 Prozent verliehen werden usw. Tatsächlich existiert dieses Geld jedoch nur in den Computern. Was allerdings nicht nur virtuell existiert, sind die Zinsen, die auf eben dieses »geschöpfte« Geld gezahlt werden. Auch das Auto oder das Haus, das abgegeben werden muss, wenn die Zinsen auf einen solchen Kredit nicht mehr bezahlt werden können, ist real. Jene Teile des Finanzsystems, die echte Kaufkraft besitzen, gehen somit letztlich vom Bürger an die Banken, und nicht umgekehrt. Im Übrigen hat sich das Verhältnis weiter erhöht und steht heute bei 1:11.

Es verwundert also nicht besonders, dass die Finanzhäuser risikoreiche Kredite sogar fördern. Verdienen können sie schließlich nur an den Zinsen. Wieso sollten sie da den frühzeitigen Abbau von Schulden fördern?

Aktuell:

»Die Notenbanken mussten schnell handeln und dem Finanzsystem neue Liquidität zuführen, um den Geldkreislauf aufrechtzuerhalten. Daher kauften sie den Geschäftsbanken Wertpapiere ab und stellten ihnen im Gegenzug Zentralbankgeld in Milliardenhöhe zur Verfügung. In der Folge schoss die monetäre Basis – sie umfasst das Bargeld sowie die Sichteinlagen der Geschäftsbanken bei der Zentralbank – rasant in die Höhe. Als die Geschäftsbanken trotz der milliardenschweren Liquiditätsspritzen noch immer nicht genügend Kredite vergaben, sah sich die Fed gezwungen, selbst Handelspapiere von den Unternehmen zu kaufen, um den Kredit- und Geldstrom in die Realwirtschaft aufrechtzuerhalten. So wurde die Fed quasi zur Hausbank der Unternehmen.« (Wirtschaftswoche vom 15.07.2009)

5. Die Regierung erkauft sich die Sympathie des Steuerzahlers
Offensichtlich arbeiten Regierung und Fed zusammen. Allerdings ist die Frage, welche Vorteile die Regierung von der Zusammenarbeit hat.

Regierungssysteme, die auf einem kollektivistischen Grundgedanken aufgebaut sind, müssen für das Wohl des Volkes als Gruppe sorgen. Dies geschieht im Zuge von Unterstützungsleistungen. In einem Wohlfahrtsstaat wie Deutschland gehören zum Beispiel die Sozialleistungen dazu. Allerdings verursachen diese Maßnahmen Kosten, die von irgendwem getragen werden müssen. Nun wird in der Regel der Steuerzahler zur Kasse gebeten. Eine Forderung, die nicht gerade für Jubel sorgt und somit auch nicht für Stimmen beim nächsten Gang zur Wahlurne.

An dieser Stelle kommen nun die privaten Banken ins Spiel. Anstatt den Steuerzahler noch mehr zu schröpfen, leiht sich die Regierung das Geld von den Finanzinstitutionen, und zwar direkt für ein paar Jahre im Voraus.

Der Friede ist jedoch nur vorübergehender Natur, denn auf lange Sicht verschwinden die Haushaltsausgaben nicht, sondern sie fallen jedes Jahr unumgänglich erneut an. Zusätzlich müssen Zinsen auf den Kredit gezahlt werden, aber natürlich will der Bürger nach wie vor so wenig wie möglich in die Tasche greifen. Also leiht sich die Regierung erneut Geld aus dem öffentlichen Sektor und ein finanzieller Teufelskreis kommt in Gang. Die Schulden werden letztlich niemals abgetragen und der Haushaltsbedarf wird niemals gedeckt. Verdienen wird in dieser Situation nur einer, nämlich der, der hinter dem Bankschalter sitzt.

Aktuell: Der »Schuldenpräsident«

Obama wurde schon nach sechs Monaten Amtszeit von den Medien als »Schuldenpräsident« bezeichnet. Die Schulden, die er aufnehmen will, um all seine Programme zu verwirklichen, sind dreimal höher als die Ausgaben, die Amerika für den Zweiten Weltkrieg aufbringen musste. Laut dem amerikanischen Forbes-Magazin online vom 15.05.2009 würde sein neues Gesundheitssystem eigentlich eine Steuererhöhung um 81 Prozent bedeuten.

Aber zum Glück gibt es da ja noch die Fed …

6. Der Steuerzahler ist der Retter in der Krise
Doch selbst die Regierung kann sich nur eine bestimmte Menge Geld leihen, und viele Posten bleiben somit zunächst ohne Finanzierung. Um die Ausfälle aus öffentlichen Mitteln abzudecken, wendet sich der Staat an die Fed. Unglaubliche Mengen an Geldern in 100-facher Millionenhöhe gehen dann auf einmal über den »virtuellen Tisch«. Nicht weil die Fed das Geld hat, sondern weil sie es entweder drucken oder aus dem elektronischen Zauberhut ziehen darf. Die Befugnis dafür erhält sie aus Abmachungen zwischen dem »Kartell« und der Regierung.

Umso mehr Geld in den Markt gepumpt wird, umso weniger ist es allerdings wert. Folglich erhöhen sich die Kosten des Einzelnen. Griffin nennt die stetige Inflation aus diesem Grund auch »versteckte Steuer«.

Der Bürger muss in der Krise also noch draufzahlen, und zwar viel. Zunächst werden die offiziellen Steuern erhöht, so viel ist klar. Doch da aufgrund der großen Ausschüttung von Geldern auf den Markt auch die Inflation angetrieben wird, verteuern sich die Waren in den Geschäften, und es müssen höhere Löhne gezahlt werden. Da dies jedoch nicht Resultat einer verbesserten Konjunktur ist, müssen die Unternehmen Einsparungen vornehmen. Somit sind letztlich Arbeitsplätze und das Wohlergehen ganzer Familien gefährdet.

Aktuell: Explosion der Staatsschulden und Inflation

»… die weltweit explodierenden Staatsschulden sind ein gefährlicher Preistreiber. Für die Regierungen ist es eine verlockende Option, ihre Schulden durch Inflation real zu entwerten; dies ist allemal bequemer, als die Ausgaben zu senken. Der renommierte US-Ökonom Gregory Mankiw empfiehlt seiner Regierung und Zentralbank allen Ernstes eine Teuerungsrate von »sechs Prozent über mehrere Jahre, um die Schuldenbombe zu entschärfen« (Wirtschaftswoche vom 15.07.2009)

Inzwischen zeigen sich die Auswirkungen der miliardenschweren Rettungspakte auch in den Haushaltszahlen: So gab die US-Regierung Mitte Oktober bekannt, dass für das vergangene Haushaltsjahr ein Rekordtief von 1,42 Billionen Dollar zu verzeichnen ist. Damit hat das Defizit mit fast elf Prozent des Bruttoinlandsproduktes den höchsten Wert seit 1945 erreicht.

7. Die Rettung des Systems liegt im absoluten Kollaps
Will man den faulen Strukturen ein Ende bereiten, kommt man laut Griffin nicht um eine radikale Lösung herum. Eine Rezession ist nötig, die Banken und Firmen in den Bankrott treibt. Dies geschieht nicht, um das Land in die Armut zu stürzen, sondern damit der Steuerzahler nicht mehr zur Kasse gebeten werden kann, wenn der Vorstand eines Unternehmens oder einer Bank falsch gewirtschaftet hat.

Die Bürger glauben immer, ohne Banken, Regierungsregelungen und den damit verbundenen Jobs gäbe es kein Morgen. Menschen wie Griffin sehen das anders: Anstatt den kollektivistischen Systemen »auf den Leim« zu gehen, glaubt er, dass individualistisch geprägte Systeme die Rettung aus dem Weg zum Totalitarismus sind. Deswegen ist es so wichtig, dass wir uns jetzt die Frage stellen, wofür diese Opfer, die die Krise von uns fordert, letztlich gut sein sollen? Wollen wir ein besseres System, das uns mehr Freiheit und Transparenz bietet, dafür aber auch ein hohes Maß an Selbstverantwortung erfordert? Oder wollen wir durch die Staats- und Finanzmächte »behütet« und eingelullt bleiben? Wollen wir wirklich weiter in Selbstmitleid schwelgen und daran glauben, dass wir selbst nichts an der Situation verändern können?

Die aktuellen Beruhigungsmanöver der Politiker werden nur von kurzer Dauer sein, denn die Fassade bröckelt bereits. Käme es dann gesellschaftlich wirklich bis zum Äußersten, wie es einige Medien bereits ankündigen, bleibt nur noch Waffengewalt, um für Ruhe zu sorgen.

Griffin versucht deshalb, die Menschen mit seiner Arbeit noch rechtzeitig wach zu rütteln. Er sagt: »Es ist Zeit für die Amerikaner, wieder Amerikaner zu werden.«

Ergo: Der Bürger von heute kann den Kampf sehr wohl gewinnen, aber nur, wenn er aus dem Dornröschenschlaf erwacht und sich seiner eigenen Kraft wieder bewusst wird.

»Wir sind vollständig abhängig von den öffentlichen Banken. Jemand muss jeden einzelnen Dollar, der im Umlauf ist, egal ob in bar oder elektronisch, leihen. Wenn die Banken ausreichend künstliches Geld herstellen, dann sind wir reich, wenn nicht verhungern wir. Wir haben kein stabiles Geldsystem. Wenn man das Bild im Ganzen erfasst, ist die tragische Absurdität unserer hoffnungslosen Position regelrecht unglaublich, aber sie ist wahr. Das ist das allerwichtigste Thema, dem sich intelligente Menschen überhaupt widmen können. Es ist derartig wichtig, dass unsere ganze Zivilisation zusammenbrechen könnte, wenn die Wahrheit nicht allgemein bekannt wird und die Missstände nicht wirklich schnell angegangen werden.« – Robert H. Hamphill, Kredit Manager, Atlanta Federal Reserve Bank

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