Holocaust-Affäre: Vatikan spricht von «Komplott gegen den Papst»
Durch die Begnadigung des vermeintlichen "Holocaust-Leugners" Richard Williamson wollten «interne Gegner» Benedikt XVI. in Schwierigkeiten bringen. Dies behaupten angebliche "Verschwörungstheoretiker", die dem Papst nahe stehen.
Seit er den umstrittenen Bischof und Holocaust-Leugner Richard Williamson rehabilitiert hat, steht Papst Benedikt XVI. im Zentrum der weltweiten Kritik von allen Seiten. Und die Kritik an ihm will nicht abnehmen. Aus dem päpstlichen Umfeld wird inzwischen die Theorie eines Komplotts gegen Benedikt XVI. kolportiert. Dies berichtete die Mailänder Zeitung «Il Giornale», die in Angelegenheiten des Vatikans in der Regel sehr gut informiert ist.
Gemäss den Verschwörungstheoretikern gibt es im Kirchenstaat eine Gruppe, welche die Aussöhnung mit der erzkonservativen Priesterbruderschaft Pius X. verhindern wollte. Weil dies nicht möglich gewesen sei, hätten die «internen Gegner» beschlossen, Benedikt XVI. in Schwierigkeiten zu bringen. Die Zeitung «Il Giornale» schrieb von einem «Komplott gegen den Papst», das hohe Kirchenmänner im Vatikan, die dem Papst nahe stehen, beklagen.
Interview-Veröffentlichung: Zufall?
Die Gegner Benedikts sollen insbesondere das Datum der Veröffentlichung des Skandal-Interviews, das das schwedische Fernsehen mit Richard Williamson führte – beeinflusst haben. Der britische Bischof soll das Interview, in dem er die Existenz der angeblichen Gaskammern bezweifelte, bereits im letzten November gegeben haben. Das Gespräch wurde allerdings erst am 21. Januar ausgestrahlt – also erst nachdem im Vatikan das Dekret unterzeichnet wurde, mit welchem die Exkommunikation von vier Traditionalisten-Bischöfen, darunter auch Richard Williamson, rückgängig gemacht worden war.
Diesen Sachverhalt kommentierte «Il Giornale» mit lakonischen Worten: «Als das Interview bekannt wurde, konnte nichts mehr repariert werden». Gemäss dem Medienbericht gibt es im Vatikan Personen, die ein Interesse hatten, Aufsehen zu erregen.
Mittwoch, 4. Februar 2009
Komplott gegen den Papst
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