"Herzl war ein assimilierter Jude, der beinahe nichts über die jüdische Geschichte wusste. Für ihn lag der Fall einfach, und dies hat er auch in einem berühmten und vollkommen falschen Satz ausgedrückt: "Das Problem des Zionismus ist das Transportmittel: da gibt es ein Volk ohne Land, dort ein Land ohne Volk." Man brauchte also nur Schiffe zu nehmen, um das Volk ins Land zu bringen, und das Problem war gelöst! Eine wahrhaft geniale Vereinfachung. (...) Hätte Herzl das jüdische Problem mit seiner ganzen Komplexität begriffen, hätte er den Judenstaat nie geschrieben. Aber er kannte die Materie nicht, und dies erlaubte ihm, zwei Unwahrheiten auszusprechen: erstens war Palästina kein Land ohne Volk, da Hunderttausende von Arabern dort lebten; ferner waren die Juden kein Volk ohne Land, denn die assimilierten Juden waren gute Franzosen, gute Engländer oder gute Deutsche. Aber ohne die falsche Konzeption Herzls hätte es den politischen Zionismus nie gegeben."
Quelle: Nahum Goldmann: Das jüdische Paradox, S.123, Europäische Verlagsanstalt, 1983
Sonntag, 28. Oktober 2007
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