Dienstag, 12. Januar 2010

Aids - Die mysteriöse Seuche

Gibt es eine Aids-Verschwörung?

Michael Grandt

Aids ist DIE Geißel der Menschheit im 20. und 21. Jahrhundert. Ist das Aids-Virus genetisch verändert oder im Labor erzeugt worden, um große Teile der Bevölkerung zu dezimieren?
Aids (»Acquired Immunodeficiency Syndrome«) hat bisher mehr Menschen getötet, als die meisten anderen Seuchen und Epidemien in der Geschichte zusammen. Die UNICEF bezeichnet Aids deshalb auch als »die schlimmste Katastrophe, die die Welt je heimgesucht hat«.

Aber viele glauben nicht an eine »zufällige« Ausbreitung und Entstehung des Virus, sondern an eine künstliche Entwicklung zur Eliminierung einer bestimmten Menschengruppe. Dabei werden die verschiedensten Verschwörungstheorien diskutiert:

Test an Häftlingen? – Die sowjetische Aids-Theorie
Dr. Jakob Segal, Biologe an der Humboldt Universität im damaligen Ost-Berlin, äußerte als erster seriöser Forscher den Verdacht, Aids würde aus Fort Detrick stammen, dem Laboratorium für biologische Kriegsführung in der Nähe von Washington D.C., wo das Virus 1977 »künstlich« von Wissenschaftlern entwickelt worden sei. Seinen Erkenntnissen nach war HIV aus Visna (einem Schafvirus) und HTLV-1 (Human T-Cell Leukemia Virus) gebildet worden.

Segal ging weiter davon aus, das Virus sei an »freiwilligen« Häftlingen getestet worden, die dann nach ihrer Freilassung die homosexuelle Szene in den USA infizierten.

Die Verantwortlichen in Fort Detrick bestritten Segals Darstellungen vehement und wiesen darauf hin, es gelte unter den Forschern als gesichert, dass das SIV-Virus der Vorläufer von HIV sei – und nicht das von Segal benannte Schafsvirus.

Im März 1992 gab dann der ehemalige Leiter des russischen Geheimdienstes zu, dass der KGB hinter den falschen Aussagen Segals gestanden habe, die in 25 Sprachen in 80 Ländern verbreitet wurde.

Aids aus dem US-Militärlabor?
Dr. Leonard Horowitz von der Universität Harvard veröffentlichte zwei Bücher, in denen er Belege vorbrachte, dass HIV aus der biologischen Virusforschung stamme und auf Experimente zurückzuführen sei, die sich hinter der Bezeichnung Special Virus Cancer Programm (SVCP) verbergen würden. In Emerging Viruses beschreibt er detailliert, wie Aids in einem US-Biowaffenlabor hergestellt und »absichtlich« von der WHO in Afrika verbreitet wurde.

Was geschah in Fort Detrick?
Fort Detrick ist das »geheime« Versuchslabor des US-Militärs, in dem bis heute biologische Forschungen vorgenommen werden. Viele Legenden ranken sich um diese Einrichtung. Was im Zusammenhang mit Aids-Verschwörungstheorien wirklich in Fort Detrick geschah, wird man wohl nie erfahren. Hier einige Indizien:

Im Jahre 1969, also in der Hochphase der biologischen Kriegsführung im Kalten Krieg, erbat die Abteilung für Biologische Kriegsführung der US Army Gelder, um eine neue »Krankheit« zu entwickeln, die das Immunsystem überwinden und resistent gegen jegliche Behandlungen sein sollte. Der amerikanische Experte für Biowaffen-Herstellung, Dr. Donald MacArthur, teilte dem Senat bei der Anhörung zur Bewilligung der Gelder laut einem offiziellen Dokument Folgendes mit: »Innerhalb der nächsten fünf bis zehn Jahre wird es wahrscheinlich möglich sein, einen neunen infektiösen Mikroorganismus herzustellen, der sich in bestimmten wichtigen Punkten von jedem derzeit bekannten krankheits- verursachenden Organismus unterscheidet. Am wichtigsten ist seine Eigenschaft, dass er unberührt von immunologischen und therapeutischen Maßnahmen bleiben könnte.« – Mit anderen Worten: Es sollte ein Virus entwickelt werden, der das Immunsystem zerstört.

Die finanziellen Mittel für das Projekt wurden genehmigt.

Zufälle?
Die Immunkrankheit Aids tauchte innerhalb des anvisierten Zeitfensters auf und zeigte genau jene Merkmale, die auch aus der Prognose der Biologischen Abteilung aus Fort Detrick hervorgingen – Zufall?

Die ersten Aids-Infektionen traten in Afrika auf, und zwar in jenen Regionen, in denen die Weltgesundheits-Organisation WHO in den Siebzigern großflächig gegen Pocken geimpft hatte. Bis Anfang der 1990er-Jahre war Aids, für eine Epidemie ganz untypisch, plötzlich über den gesamten Globus verteilt – Zufall?

Diese beiden Sachverhalte geben den Anhängern von Verschwörungstheorien bis zum heutigen Tag Nahrung, denn sie argumentieren, dass das AIDS-Virus von Dr. R. Gallo entdeckt wurde, aber nicht in Afrika oder Südamerika, sondern am Nationalen Krebsinstitut in Fort Detrick, und zwar im Jahre 1984.

Im Gegensatz dazu die offizielle Version: Luc Montagnier, Frankreichs bekanntester Aids-Forscher, gilt als alleiniger Entdecker des Aids-Virus. Im Jahre 1986 entbrannte ein Streit zwischen ihm und dem US-Virologen Robert Gallo, der Anfang der 1980er-Jahre das von ihm als »HTLV III« bezeichnete Virus beschrieben hatte, das mit HIV identisch ist. Gallo entwickelte auch den ersten HIV-Test. Nach einer genauen Überprüfung 1991 trat Gallo aber vom Anspruch auf die Erst-Entdeckung zurück, nachdem sich die amerikanische und französische Regierung geeinigt hatten, alle Einkünfte aus der Entdeckung der Wissenschaftler zu teilen – Zufall?

Führten Impfungen zur Ausbreitung des HIV-Virus?
Dr. Robert Strecker behauptete im Jahre 1986, HIV sei durch Impfungen des Öffentlichen Gesundheitsdienstes (Public Health Service) bei Homosexuellen als angebliche Hepatitis-B-Impfung verbreitet worden. Dies sei zwischen 1978 und 1981 in den Städten New York, Los Angeles, San Fransisco, St. Louis, Denver und Chicago geschehen. Diese Städte entwickelten auch tatsächlich die höchsten Aids-Raten des Landes – Zufall?

Das Time Magazine und andere Medien widersprachen Streckers Theorie, aber verschiedene Mediziner unterstützten ihn, darunter Dr. Alan Cantwell und Dr. Robert Gallo.

Iatrogenische Aids-Theorie
Diese Theorie geht davon aus, dass die Ausübung der Medizin selbst Krankheiten verursacht. Kritiker des Medizin-Establishments behaupten, dass Ärzte in der modernen Welt durch Überdosierung genauso viele Krankheiten geschaffen haben, wie sie heilen würden. Da Aids ein »Big Business« für Pharmaunternehmen, Forscher und Ärzte ist und Aids-Patienten astronomische Mengen an Medizin verabreicht werden, sind die Anhänger dieser Theorie der Auffassung, Aids selbst sei ein iatrogenischer Zustand.

John Rappoport beleuchtet in seinem Buch AIDS Inc: Scandal of the Century, wie die Krankheit zum großen Geschäft wurde und wie pharmazeutische Interessen die Medien dahingehend manipuliert haben, dass sie die HIV-Hypothese propagieren und andere Theorien ignorieren oder herunterspielen.

AZT-Aids-Verschwörung
Im Jahre 1987 wurde das Mittel AZT für Aids-Patienten zugelassen. Der Food and Drug Administration (FDA), der US-Lebensmittel- und Arzneimittelbehörde, wird vorgeworfen, alte AZT-Daten unterschlagen zu haben, um das Medikament auf den Markt bringen zu können, obwohl ein FDA-Analytiker empfohlen habe, das Medikament wegen seinen gravierenden Nebenwirkungen nicht zuzulassen. Kritiker behaupten, AZT sei hochgiftig, schädige Nieren und Leber, blockiere die DNA-Synthese und verursache sogar Krebs. Homosexuelle Theoretiker behaupten sogar, die hastige Art und Weise, wie das AZT gefördert wird, wäre in Wirklichkeit eine Kampagne, um die homosexuelle Gemeinschaft weltweit auszurotten.

Aids durch stimulierende Drogen?
Dr. Peter H. Duesberg, Molekularbiologe an der University of California, ist nicht der Ansicht, dass Aids durch den HIV-Virus erzeugt wird. Er dokumentierte viele Fälle, in denen Personen an Aids oder Aids-ähnlichen Symptomen gestorben waren, ohne dass auch nur eine Spur des HIV-Virus gefunden wurde. Er kritisiert, man hätte die Fälle aus der Aids-Literatur herausgenommen, indem man die Krankheit neu definiert habe, so dass jeder ohne HIV nicht als Aids-erkrankt definiert wird, selbst wenn vorher die Krankheit diagnostiziert wird.

Duesberg vertritt auch den Standpunkt, Aids werde hauptsächlich durch stimulierende Drogen und Unterernährung verursacht und nennt in diesem Zusammenhang die Substanzen »Poppers«, »Crack«, »Crank« und Kokain.

Duesberg betont zudem, das afrikanische Aids sei eine andere Seuche als das amerikanische Aids und keine von ihnen verursache HIV. Die amerikanische Variante komme vom zu häufigen Gebrauch stimulierender Drogen, die afrikanische Linie dagegen von Unterernährung.

Mitschuld des Vatikan?
Ende 2003 wies die katholische Kirche in Aids-gefährdeten Ländern an, keine Kondome zu gebrauchen, weil sie für das HIV-Virus nicht undurchlässig seien. Der damalige Leiter des Päpstlichen Rates für die Familie, Kardinal Alfonso Trujillo, sagte gegenüber der BBC, HIV wäre »klein genug«, um durch das »Netz«, welches das Kondom forme, »durchzuschlüpfen«.

Die WHO konterte daraufhin, die korrekte Nutzung eines Kondoms könne die HIV-Infektion um 90 Prozent reduzieren, und das auch nur, weil sie platzen oder herunterrutschen könnten. Geschähe das nicht, wäre die Erfolgsquote noch höher.

Bis heute tun sich der Papst und der Vatikan schwer damit, Kondome für ihre Gläubigen zu akzeptieren, was Kritiker weltweit immer wieder dazu bringt, der katholischen Kirche eine Mitschuld an der Ausbreitung von Aids zu geben.

Hintergrund: Der Stand der wissenschaftlichen Aids-Forschung
Eine US-Forschergruppe um den Virologen Michael Worobey von der University of Arizona schließt aus einem Vergleich des genetischen Aufbaus verschiedener HIV-Varianten und SI-Viren (deren Pendants aus Affen), dass der häufigste HIV-Typ, HIV-1, bereits um 1908 und nicht erst 1931, wie bisher angenommen, zum ersten Mal einen Menschen infizierte. Der weniger verbreitete Typ HIV-2 hingegen soll tatsächlich erst in den 30er-Jahren des letzten Jahrhunderts vom Affen auf den Menschen übergegangen sein. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge soll es von einem SI-Virus abstammen, das erst seit wenigen hundert Jahren existiert, entgegen der bisherigen Vermutung, es hätte bereits vor Millionen von Jahren Affen infiziert.

Auch über den Werdegang von HIV-2 ist neues bekannt: Der SIV-Stamm, aus dem HIV-2 entstanden ist, soll nach dem Vergleich von SI-Viren verschiedener anderer Primaten wohl erst Anfang des 19. Jahrhunderts auf die Makaken und von dort etwa 125 Jahre später auf den Menschen übergegangen sein.

Vermutungen über Vermutungen
Wie aus dem SIV das HI-Virus entstanden ist, wie das Virus von den Affen auf den Menschen übertragen wurde, wann und wo erstmals Menschen mit dem Virus infiziert wurden, darüber sind sich die Forscher bis heute nicht einig. Weil Schimpansen auch kleinere Affen jagen und regelmäßig deren Fleisch fressen, vermutet man, sie haben sich so mit den SIV-Vorläufern infiziert. So gilt auch der Verzehr von infiziertem Schimpansenfleisch als wahrscheinlichster Übertragungsweg des SI-Virus auf den Menschen, dort mutierte es dann zum HIV-Virus.

Klar dagegen ist, der erste dokumentierte Fall einer HIV-Infektion bei einem Menschen trat im Jahre 1959 in Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo, auf. In den USA wurde Aids das erste Mal von Ärzten im Jahre 1982 bei einem jungen homosexuellen Mann festgestellt.

Aber warum brach Aids erst in den 1980er-Jahren als Epidemie aus? Dazu bietet die heutige Forschung verschiedene Erklärungen an, die jedoch wiederum heftig diskutiert werden:

– Die Menschen seien auch schon Anfang des 20. Jahrhunderts an Aids erkrankt, da es in Afrika zur damaligen Zeit aber nahezu keine städtischen Strukturen gegeben habe, hätte kaum eine Chance bestanden, den Virus weiterzugeben.

– Der Zusammenbruch des Kolonialismus und seinen Strukturen hätte das Ausbreiten des Virus beschleunigt.

– Anfang der 1950er-Jahre seien Einwegspritzen in Afrika noch mehrfach verwendet worden.

Das sind sehr dürftige Vermutungen, und weil diese nebulösen Erklärungen der Forscher so viel Raum für Spekulationen lassen, werden die Verschwörungstheoretiker wohl nicht so schnell verstummen.

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